Mittwoch, 26. September 2007

Fortsetzung (September)

26. September 2007
Eigentlich ist nicht viel passiert, aber da ich versprochen hatte, aktuell zu bleiben, werde ich das auch tun.
Nachdem die Frankfurter Hoffnungen zerstoben waren, haben wir erstmal ein Fitneßprogramm durchgezogen. Der herrliche Altweibersommer des vergangenen Wochenendes kam wie gerufen. Wir haben uns alleTage im Harz getummelt, sind gewandert und waren mit dem Rad unterwegs. Tanjas Kondition hat sich schon wieder enorm verbessert. Vor ein paar Wochen war sie nach kurzen Spaziergängen immer schon total erschöpft. Leider kann man von außen nicht sehen, wie sich der Tumor entwickelt hat, aber an einem derart gestärkten Immunsystem sollte er sich die Zähne ausbeißen, zumal er ja auch immer noch eins mit der chemischen Keule auf die Mütze bekommt. Morgen ist der aktuelle Therapiezyklus ersteinmal beendet und ihr Organismus kann sich davon erholen. Eigentlich verträgt sie die Chemo recht gut. Etwas problematisch sind die von der Therapie ausgetrockneten Schleimhäute und ständige Durchfälle.
Für die nächsten Tage haben wir einen Ausflug nach Fulda geplant. Dort habe ich über Internetrecherchen einen Heilpraktiker gefunden. In unserem tiefsten Innern sind wir zwar noch etwas skeptisch, aber im schlechtesten Fall wird es eine Kaffeefahrt. Wir wollen jedenfalls nichts unversucht lassen.
An dieser Stelle möchte ich die trockene Berichterstattung wieder mit ein paar Fotos aufpeppen. Euch gegenüber bin ich ja in der glücklichen Lage, mich täglich über meine hübsche Frau freuen zu dürfen. Hier nun für Euch auch mal ein kurzer Blick:


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... und nach diesen Bildern wird es Euch sicher auch nicht mehr wundern, daß sie fest vorhat, ab Oktober (zumindest stundenweise) wieder arbeiten zu gehen.


29. September 2007
Nun sind wir also wieder im sonnigen Abbenrode (auch wenn der Regen schon seit Tagen ohne Unterlass strömt) . Der Ausflug nach Fulda drohte im ersten Moment wirklich, eine Kaffeefahrt zu werden. Ich schrieb ja schon, daß wir ziemlich skeptisch waren und der "Therapieansatz" verstärkte unsere Unsicherheit noch. Irgendwie waren wir froh, als die Sitzung vorbei war. (Wen es näher interessiert, worauf wir bereit waren uns einzulassen, kann hier nachlesen).
Der Rest des Tages verlief jedoch mehr als angenehm. Wir hatten uns für die Nacht bei Conni und Bernhard einquartiert und verbrachten vorher noch einen sehr schönen Abend beim Italiener. Da die beiden als Arzt bzw. Pharmareferentin vom Fach sind, haben wir natürlich die Krankengeschichte ausgiebig diskutiert und nach Lösungswegen gesucht. Letztendlich griffen wir eine Idee von Conni auf, die am Vortag in einer Arztpraxis zu tun hatte, wo die Prognosmethode angewandt wird. Am Freitag fuhren wir auf Verdacht zu diesem Arzt und hatten Glück, auch gleich an die Reihe zu kommen. Hier war Tanja sofort in ihrem Element: sie wurde an einen Computer angeschlossen, es wurden Messreihen durchgeführt und am Ende kamen Graphiken heraus, von denen man etwas ablesen konnte. Da zu allem der Arzt auch noch einen kompetenten und sympathischen Eindruck erweckte, sind wir sicher, mit diesem Verfahren die richtigen Hebel zu ziehen, um das körpereigene Immunsystem gezielt zu stärken und den Krebs auf diese Art zu besiegen. Natürlich ist das eine Ergänzung zur Chemotherapie. Die klassische Schulmedizin ist wie uns nach wie vor die wichtigste Säule der Behandlung.

Mittwoch, 5. September 2007

Gleiches Thema neuer Monat

05. September 2007
Ich habe mal den Kalender umgeblättert, damit man nicht jedesmal soweit scrollen muß.

Gerade kommen wir von einem kleinen Abendspaziergang zurück. Ich habe ein paar Fotos gemacht und überlege gerade, ob ich sie hier wirklich veröffentlichen sollte. Die Bilder passen garnicht zu den vorangegangenen Texten. Tanja sieht blendend aus und fühlt sich auch so. Wenn das kein gutes Zeichen ist!? Sie ist wirklich eine Kämpfernatur !


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09. September 2007
Hinter uns liegt ein anstrengendes aber gleichzeitig auch schönes und interessantes Wochenende.
Neben angenehmen Stunden im Kreise netter Freunde war das wohl wichtigste Ereignis der Besuch des Darmkrebsforums am Sonnabend in Dessau. Neben vielen interessanten Vorträgen zur Darmkrebsvorsorge, für die es ja leider zu spät ist, erfuhren wir interessante Therapiemöglichkeiten. Wir konnten auch zwei sehr interessante Gespräche führen- mit Prof. Dr. Seufferlein vom Uniklinikum Ulm und mit Dr. Arnold von der Uniklinik Halle, die offenbar mit der sogenannten Antikörpermethode schon einige Erfahrungen haben. Als äußerst wertvoll empfanden wir den Hinweis, uns an Prof. Bechstein in der Uniklink Frankfurt /a.M. zu wenden, um eine weitere Meinung zur Operabilität des Tumors zu erhalten. Aber wenn auch der momentan keine Chance dafür sehen sollte, wurde uns mit der Antikörpermethode wieder viel Mut gemacht. Morgen will Tanja mit ihrem behandelnden Onkologen diesbezüglich sprechen. Sie fühlt sich bei ihm in sehr guten Händen und schätzt die Vorzüge des Harzklinikums. Es wäre schön, wenn er bereit wäre, diese Therapie durchzuführen.
Ein weiterer Umstand hat unsere Fahrt nach Dessau zu einen gelungenen Tag werden lassen: Sascha kam extra aus Leipzig und leistete uns Gesellschaft bei diesem schwierigen Thema. Im Ansschluß sind wir noch durch die schönen Dessauer Parks geschlendert.

15. September 2007
Die Fahrt nach Dessau liegt nun schon wieder eine ganze Woche zurück. Wir haben in diesen Tagen Einiges erreicht und hoffen, daß es nun endlich vorwärts geht.
Zunächst nahmen wir Kontakt mit der Uniklink Frankfurt auf. Dank der Tips von Dr. Arnold haben wir es wirklich geschafft, kurzfristig einen Termin bei Prof.Bechstein zu bekommen. Übermorgen ist es soweit. Wir haben vorab alle Untersuchungsergebnisse, CT-Bilder etc. nach Frankfurt geschickt. Der Professor wird sich am Montag morgen alles anschauen und wenn es eine Chance gibt, werden wir uns sofort ins Auto setzen und zu ihm fahren. Das wäre natürlich ein Riesenschritt für uns. Aber wir müssen auch eine negative Auskunft einkalkulieren. Dann bleibt vorerst nur die Chemotherapie.
Eine etwaige Anwendung der Antikörpermethode hat sich inzwischen etwas relativiert. Tanjas Onkologe, Herr Dr.Wilhelm hat mit Dr. Arnold telefoniert und es scheint so, daß diese Methode doch nicht in Frage kommt. Wir finden es jedoch beruhigend, daß wir durch unsere Initiative Herrn Dr.Arnold mit ins Boot bekommen haben, der auch weiterhin Unterstützung zugesagt hat. Vielleicht gibt es ja doch noch Maßnahmen...
Gott sei Dank geht es Tanja bei allem immer noch gut. Dr. Wilhelm schreibt in seinem Brief an Prof. Bechstein sogar von einem "exzellenten Allgemeinzustand".

17. September 2007
Gerade kam der Anruf aus Frankfurt. Fast schon standardmäßig gabe es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte- auch Prof. Bechstein kann die OP nicht durchführen. Es wurde aber angeboten, Tanja einen Stent in den Zwölffingerdarm einzusetzen, um die Blutungsgefahr dauerhaft zu beseitigen. Uns war bislang garnicht bewußt, daß diese Gefahr so groß ist. Wir werden uns mit unseren Ärzten hier dazu beraten. Darüberhinaus wurde empfohlen, den Embolisationsversuch in Frankfurt nocheinmal zu wiederholen. Das ist natürlich sehr interessant für uns. Das Ergebnis des Versuches in Magdeburg liegt ja in Frankfurt vor und wenn daraufhin trotzdem noch einmal nachgeschaut werden soll, gibt es da vielleicht doch noch eine Chance.
Für heute ist die Fahrt nach Frankfurt jedenfalls ersteinmal abgeblasen. Bei dem schönen Wetter gibt es genügend Alternativen, den Tag angenehmer zu verbringen als im Auto. Die Aktion mit dem Stent und der Embolisation ist für kommenden Montag angesetzt (sofern uns die Ärtzte hier davon nicht abraten). Bis dahin müssen wir Tanjas Blutwerte wieder in den grünen Bereich bringen, da diese durch die laufende Chemotherapie doch beeinträchtigt sind.
Auf gehts!

20. September 2007
Und wieder gab es neue Nachrichten aus Frankfurt. Zuerst die Gute: Dr. Dudek, der in Magdeburg die Embolisation versucht hatte, braucht sich vor dem Frankfurter Spezialisten nicht zu verstecken. Er hat so gute Arbeit geleistet, daß man es in Frankfurt nicht besser machen kann. Und das war auch schon die schlechte Nachricht: diesen Weg brauchen wir vorerst nicht weiter zu verfolgen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Nun müssen wir unser Augenmerk wieder mehr auf die Chemotherapie richten und auf diesem Gebiet nach Alternativen suchen.
Tanja ist bei alldem bewundernswert cool. Sie hat die unerschütterliche Zuversicht, daß alles gut wird-und mit dieser Einstellung wird es das auch werden. ( Im Moment steht sie gut gelaunt am Herd und brät Leber - es ist nach 20.00 Uhr !! Sie konnte im Laden nicht daran vorbeigehen ...)
Ich hätte ja noch ein paar Sätze- aber jetzt muß ich zu Tisch- sonst gibt es Ärger :-))