Montag, 24. Dezember 2007

Frohes Fest !


24. Dezember 2007
Der Weihnachtsstress ist endlich vorbei. Der Baum ist geschmückt und aus der Küche riecht es schon lecker. Diesen Moment, an dem die Hektik von einem abfällt, haben wir sonst schon immer besonders geschätzt und in diesem Jahr genießen wir ihn noch mehr. Zwar hat es uns bereits in den vergangenen Monaten an besinnlichen Momenten nicht gefehlt, aber zu Weihnachten bekommen die Emotionen natürlich noch zusätzliche Impulse. Die werden wir nun gemeinsam bewältigen und genießen: es ist schon erstaunlich, wie dicht Licht und Schatten beieinander liegen.
Auf jeden Fall möchten wir es nicht versäumen, allen, die uns bislang die Daumen gedrückt haben und mit Rat und Tat zur Seite standen, recht herzlich zu danken. Ihr helft uns damit außerordentlich!

Wir wünschen Euch allen frohe Feiertage und einen guten Rutsch in ein glückliches und vorallem gesundes neues Jahr 2008 !

Bis dahin wird es an dieser Stelle keine neuen Mitteilungen geben, da wir übermorgen nach Moskau starten, wo wir auch den Jahreswechsel verbringen werden. Diese Reise war schon lange geplant und Tanja hat es mithilfe Ihres Onkologen geschafft, den Therapieplan so zu gestalten, daß einerseits eine ausreichend große Pause eingelegt wurde und sie andererseits auch fit genug für den Ausflug ist.
Also bis dann! Laßt es Euch gutgehen!

Sonntag, 2. Dezember 2007

Abbenrode im Advent

02. Dezember 2007
Advent! Das klingt schon so nach Weihnachten. Bislang konnten wir uns den aufdringlichen Weihnachtsaktionen in den Geschäften noch ganz gut entziehen, aber mittlerweile haben auch die Nachbarn ringsum schon die Lichterketten und Rentierbeleuchtung scharfgeschaltet und der Kalender hat sein vorletztes Blatt abgeworfen. Nun kommen auch wir nicht mehr an den Tatsachen vorbei und werden die besinnliche Phase einläuten. Wobei wir zur Besinnung in den letzten Monaten schon ausgiebig Gelegenheit hatten. Inhalt und Bedeutung des Modewortes "Entschleunigung" haben wir eindrucksvoll erfahren. Das Wertvollste im Leben ist wirklich nicht das, was man für viel Geld im Laden oder im Internet kaufen kann. Keine Angst, weiter möchte ich dieses Thema nicht vertiefen. Schließlich seid Ihr hier vorbeigesurft, weil Ihr wissen wollt, was es neues von Tanja gibt.
Die Tage seit dem letzten Eintrag hier haben uns wieder ein Wechselbad der Gefühle beschert. Nachdem wir uns über die positiven Untersuchungsergebnisse lange genug gefreut hatten, wurde Tanja zunächst von einem heftigen Brechdurchfall geplagt, der ihrem angeschlagenen Organismus ziemlich zusetzte und ihrem inzwischen schon stark reduzierten Körpergewicht zusätzlich noch einige Kilos raubte. Fast übergangslos fing danach der Tumor wieder an zu bluten, was einen kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt erforderlich machte. Die Blutung wurde erfolgreich gebeamert und mit ein paar Blutkonserven, Vitaminen und anderen Köstlichkeiten wurde ihr Akku wieder etwas aufgeladen. Da sie nun schonmal im Krankenhaus war, wurden auch gleich alle Untersuchungen durchgeführt, die eigentlich erst im Dezember geplant waren. Dabei kam sie auch gleich in den Genuß des neuen Computertomographen, mit dessen Anschaffung sich das Harzklinikum erst wenige Tage vorher in der Zeitung gebrüstet hatte.
Als Quintessenz dieser Untersuchungen wurde festgestellt, daß die Wirksamkeit der bisherigen Therapie doch nicht ganz zufriedenstellend ist und es wurde eine neue Medikamentenkombination festgelegt. Nun ist es die Antikörpermethode, auf die wir nach unserem Besuch des Darmkrebsforums in Dessau soviel Hoffnung gelegt hatten. Damit sollten wir dem kleinen, hässlichen Parasiten aber nun endlich die Flötentöne beibringen!!
Den Beipackzettel zur Therapie gab es diesmal in Heftform. Es klingt nicht lecker, was uns da jetzt bevorsteht. Das Medikament beeinträchtigt u.a. auch die Regenerationsfähigkeit der Haut. Es wurden verschiedene Phasen von der Aknebildung bis zur Entstehung einer trockenen, empfindlichen neuen Haut angekündigt, die nicht nur beim Waschen eine ständige besondere Behandlung benötigt. Das Gute im Schlechten: die Heftigkeit der äußerlichen Wirkung ist Indikator für die Effektivität der gewünschten Wirkung am Tumor. Und: wenn das Medikament abgesetzt wird, kann sich auch die Haut wieder regenerieren.
Trotzdem werden wir uns die Weihnachtstage nicht von trübsinnigen Gedanken vermiesen lassen. Obwohl wir, wie eingangs erwähnt, keine ausgesprochenen Weihnachtsfans sind, versuchen wir doch, diesen ungemütlichen, langen, dunklen Dezembertagen das Beste abzugewinnen. Als frischgebackene Kaminbesitzer, haben wir die Gemütlichkeit, die diese Heizquelle ausstrahlt, schon sehr schätzen gelernt. Dazu eine schöne Tasse Tee und ein Stück Stolle- da kann es draußen garnicht eklig genug sein.