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Freitag, 8. Juli 2011
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Nachdem es zunächst schien, als würden alle Uhren stillstehen, haben sie sich offenbar im Hintergrund sehr schnell gedreht. Das Leben ist weitergegangen - ohne Dich, aber doch immer auch mit Dir. Es wird immer noch sehr viel über Dich gesprochen. Das ist sehr schön.
Es hat sich einiges in diesen drei Jahren verändert. Zuerst wurde improvisiert, mußte das Leben wieder neu erfunden werden. Nun hat es aber begonnen. Das war doch mit Dir so abgesprochen, oder? Mit Dir zusammen wären viele Entscheidungen anders gefallen oder hätten sich garnicht erst gestellt. Ich bin mit meinem Leben nun wieder zufrieden. Natürlich war und ist es kein Spaziergang und es gab und gibt Hürden an Stelle, an denen ich sie nicht vermutet hatte. Aber Probleme sind dafür gut, daß man sie löst.
Heute wird es etwas laut unter Deiner Eiche. Wir werden Dein Lachen wieder im Ohr haben, uns über Deine kleinen Schrullen lustig machen und für einen Moment die Uhren anhalten.
Donnerstag, 3. März 2011
An maaabf
Nun ist es da, das Jahr 2011, in dem die „drei Damen vonne Welt“ endlich ihren fünfzigsten Geburtstag feiern können. Du bist die älteste von uns, Babsi. Aber keine Panik- man sieht es Dir kaum an. Ich freue mich, dass es Dir so gut geht und wünsche Dir, dass es noch viele Jahre so bleiben möge. Vielleicht konnte ich Dir ein wenig dabei helfen, die wesentlichen Dinge im Leben von den unwesentlichen unterscheiden zu lernen. Es muss doch einen Sinn haben, dass ich heute nur in Deinen Gedanken bei Dir sein kann.
Ich denke, dass Du mit einiger Zufriedenheit auf die vergangenen Jahre zurückblicken kannst und dazu hast Du allen Grund. In meinen Augen warst Du immer der Fixpunkt in Eurer Familie und dass es Euch heute noch so gibt und ihr wieder so glücklich gemeinsam seid, ist vor allem Dir zu verdanken. Ich bin gemeinsam stolz mit Dir auf Henni und auf Paul. Was hätten sie Dir für eine größere Freude machen können, als so zu werden, wie sie heute sind. (Paul, ich habe doch alles richtig mitbekommen hier oben, oder ?)
So, maaabf, ich muss jetzt wieder an die Arbeit. Du bist schließlich nicht allein auf der Welt. Ich habe noch ein paar Sorgenkinder, um die ich mich mehr kümmern muss, als um Dich. Du hast die Lage voll im Griff. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Sprich einfach mit mir, wenn Du einmal Kummer haben solltest. Das hilft. Ich verspreche es Dir!
За нас, умниц и красавиц!
Samstag, 5. Februar 2011
Odnoklassniki.ru
Heute haben wir es da entschieden besser. In sozialen Netzwerken wie facebook und Co findet man sogar Menschen, nach denen man garnicht gesucht hat. Plötzlich stehen in der Freundesliste auch Namen von Typen, die man früher eigentlich doof fand. Aber erstens helfen sie einem das Bild von damals abzurunden, sich besser in jene Zeit zurückzuversetzen und sich dadurch wieder jung zu fühlen und zweitens hat man im späteren Leben noch genügend Vollpfosten kennenlernen müssen, im Vergleich zu denen man sie jetzt noch nachträglich liebgewinnen kann.
Odnoklasniki.ru ist eines der größten sozialen Netzwerke in Russland. Tanja hatte sich dort ein Profil erstellt und war immer ganz begeistert, wenn wieder neue alten Bekannte ans Tageslicht gespült wurde. Auch mir hat diese unkomplizierte Möglichkeit gefallen, trotz großer räumlicher Entfernung immer ziemlich gut über die Neuigkeiten von Freunden und Bekannten informiert zu sein. Nachdem Tanja nicht mehr da war, habe ich auch ihren account bei odnoklassniki.ru geerbt. Mit vielen ihrer Freunde, die ich bis dahin oft nur vom Namen her kannte, habe ich lange und schöne Briefwechsel geführt.
In der letzten Woche nun fand ich dort eine an Tanja gerichtete Mail:
"Здравствуй Танюшка ! Отправил тебе сообщение, да похоже -совсем не в ту строну.Пишу еще раз , что очень рад за тебя, так как вижу что у тебя все в большом ажуре.Совсем тебя не узнал , потому как помню твою косу, а тут совсем другая дама. Если захочешь, чиркни пару строк. ПОКА. Николай".
(" Grüß Dich Tanjuscha! Ich habe Dir schoneinmal geschrieben- aber sicher an die verkehrte Adresse. Ich schreibe Dir nocheinmal, daß ich sehr froh für Dich bin, da ich sehe, daß bei Dir offenbar alles bestens ist. Ich habe Dich erst garnicht erkannt, da ich Dich immer noch mit dem Zopf vor Augen habe und hier bist Du eine richtige Dame. Wenn Du Lust hast, schreibe mir ein paar Zeilen. Nikolai")
Ich habe Nikolai geantwortet und seine Reaktion auf die traurige Neuigkeit war überaus emotional und herzlich. Besonders gefreut habe ich mich über seinen Bericht, daß es im städtischen Krankenhaus in Tanjas Heimatstadt Novokusnezk eine Bildergalerie gibt, in der immer noch ein Porträt von ihr hängt. Im letzten Jahr mußte er sich für ein paar Tage dort einweisen lassen und er hat sich jedesmal über das Foto gefreut, wenn er daran vorbeikam.
Tanja hatte mir irgendwann davon erzählt, daß dieses Bild von ihr dort ausgestellt sei, aber ich hatte es lange vergessen und habe damals auch, ehrlich gesagt, garnicht richtig zugehört, wie es dazu gekommen ist. Mir gefällt der Gedanke, daß sie auf diese Weise dort weiterlebt.

Dienstag, 14. Dezember 2010
Otto- in memoriam

Nun hat er es geschafft. Tanjas kuscheliger Gefährte ist jetzt bei ihr.
Er hat uns in den letzten Wochen ziemliche Sorgenfalten auf die Stirn getrieben.
Unser Nimmersatt hatte plötzlich den Appetit und jegliches Interesse an seiner Umwelt verloren.
Der Tierarzt machte uns nicht viel Hoffnung, wollte aber trotzdem mit einem Antibiotikum versuchen, dem Verfall noch einmal Paroli zu bieten.
Otto erwies sich als echter Kämpfer. Am Sonntag forderte er sogar, so wie wir es über 15 Jahre von ihm gewohnt waren, mit lautem Protest wieder sein Futter und wir begannen schon zu überlegen, wann wir seinen Status vom Premiumpatienten wieder in den eines nomalen Haus- und Hofkaters überführen könnten.
Dazu ist es nun nicht mehr gekommen. Gestern hat unser Stubentiger sein irdisches Revier verlassen.
Ich war nicht begeistert, als er damals mit demokratischer Mehrheit als Halbstarker bei uns einziehen durfte. Er hat auch wirklich alle Dinge verbrochen, mit denen ich gegen seine Familienmitgliedschaft argumentierte: Er zerfetzte Gardinen, er stahl unsere Lebensmittel, er benutzte den Teppich und andere dafür nicht vorgesehene Stellen unserer Wohnung als Katzenklo, er vertrieb tierhaarallergische Freunde aus dem Haus und kannte auch kein Mitleid, wenn sie selbst bei ungemütlichem Wetter auf dem Hof zelten mussten. Die Liste seiner Missetaten ließe sich noch endlos fortsetzen.
Auf der Habenseite sieht es quantitativ dagegen bescheiden aus. Er hat in seiner Jugend immer mal Mäuse gefangen und vor die Tür gelegt. Das war zwar nett, aber wer weiß, ob es immer unsere Mäuse waren und ob sie überhaupt eine echte Bedrohung für uns dargestellt haben. Den Maulwurf dagegen, den ich gern losgeworden wäre, den ließ er ungeschoren. Einen weiteren Pluspunkt bin ich bereit ihm anzurechnen für seinen Einsatz bei der Vertreibung von Katzen mit Migrationsabsichten. Bis zum letzten Frühjahr war er der Chef im Gelände und wusste wirksam zu verhindern, was wir dann nach seiner Pensionierung ständig auf den Beeten fanden. Dafür einen ausdrücklichen Dank, Otto !!
Sein größtes Talent lag aber wohl doch auf medizinischem Gebiet. Besonders Tanja schwor auf therapeutisches Kuscheln mit ihrem „Pelzgesicht“ auf der Couch. Allein durch friedliches Schnurren im Schlaf gelang es ihm, Wohlbehagen zu verbreiten. Ich habe das lange geübt und habe es dabei, meiner Meinung nach, auch zu einer gewissen Perfektion gebracht. Leider durfte ich dieses Talent nie richtig ausleben, da der „Pelzarsch“ immer schon voll am Schnurren war, wenn ich erst von der Arbeit kam.
Nun hat er die Couch geräumt und ich könnte den Job endlich übernehmen. Aber es will sich keine Freude darüber einstellen. So sehr ich oftmals über seine Missetaten verärgert war, so sehr fehlt er mir jetzt.
Machs gut, kleiner Kumpel ! Deine Sünden sind Dir nun vergeben. Falls Katzen in den Himmel kommen, dann freut sich dort jetzt jemand sehr über Dich. Schnurre ihr einen Gruß ins Ohr und sage ihr, dass es mir gut geht.
Ich habe hier noch zu tun.

P.S. Und sag ihr bitte auch, daß Sascha jetzt auf einem guten Weg ist. Sie wird es wissen. Aber trotzdem...