Montag, 24. Dezember 2007
Frohes Fest !
24. Dezember 2007
Der Weihnachtsstress ist endlich vorbei. Der Baum ist geschmückt und aus der Küche riecht es schon lecker. Diesen Moment, an dem die Hektik von einem abfällt, haben wir sonst schon immer besonders geschätzt und in diesem Jahr genießen wir ihn noch mehr. Zwar hat es uns bereits in den vergangenen Monaten an besinnlichen Momenten nicht gefehlt, aber zu Weihnachten bekommen die Emotionen natürlich noch zusätzliche Impulse. Die werden wir nun gemeinsam bewältigen und genießen: es ist schon erstaunlich, wie dicht Licht und Schatten beieinander liegen.
Auf jeden Fall möchten wir es nicht versäumen, allen, die uns bislang die Daumen gedrückt haben und mit Rat und Tat zur Seite standen, recht herzlich zu danken. Ihr helft uns damit außerordentlich!
Wir wünschen Euch allen frohe Feiertage und einen guten Rutsch in ein glückliches und vorallem gesundes neues Jahr 2008 !
Bis dahin wird es an dieser Stelle keine neuen Mitteilungen geben, da wir übermorgen nach Moskau starten, wo wir auch den Jahreswechsel verbringen werden. Diese Reise war schon lange geplant und Tanja hat es mithilfe Ihres Onkologen geschafft, den Therapieplan so zu gestalten, daß einerseits eine ausreichend große Pause eingelegt wurde und sie andererseits auch fit genug für den Ausflug ist.
Also bis dann! Laßt es Euch gutgehen!
Sonntag, 2. Dezember 2007
Abbenrode im Advent
02. Dezember 2007
Advent! Das klingt schon so nach Weihnachten. Bislang konnten wir uns den aufdringlichen Weihnachtsaktionen in den Geschäften noch ganz gut entziehen, aber mittlerweile haben auch die Nachbarn ringsum schon die Lichterketten und Rentierbeleuchtung scharfgeschaltet und der Kalender hat sein vorletztes Blatt abgeworfen. Nun kommen auch wir nicht mehr an den Tatsachen vorbei und werden die besinnliche Phase einläuten. Wobei wir zur Besinnung in den letzten Monaten schon ausgiebig Gelegenheit hatten. Inhalt und Bedeutung des Modewortes "Entschleunigung" haben wir eindrucksvoll erfahren. Das Wertvollste im Leben ist wirklich nicht das, was man für viel Geld im Laden oder im Internet kaufen kann. Keine Angst, weiter möchte ich dieses Thema nicht vertiefen. Schließlich seid Ihr hier vorbeigesurft, weil Ihr wissen wollt, was es neues von Tanja gibt.
Die Tage seit dem letzten Eintrag hier haben uns wieder ein Wechselbad der Gefühle beschert. Nachdem wir uns über die positiven Untersuchungsergebnisse lange genug gefreut hatten, wurde Tanja zunächst von einem heftigen Brechdurchfall geplagt, der ihrem angeschlagenen Organismus ziemlich zusetzte und ihrem inzwischen schon stark reduzierten Körpergewicht zusätzlich noch einige Kilos raubte. Fast übergangslos fing danach der Tumor wieder an zu bluten, was einen kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt erforderlich machte. Die Blutung wurde erfolgreich gebeamert und mit ein paar Blutkonserven, Vitaminen und anderen Köstlichkeiten wurde ihr Akku wieder etwas aufgeladen. Da sie nun schonmal im Krankenhaus war, wurden auch gleich alle Untersuchungen durchgeführt, die eigentlich erst im Dezember geplant waren. Dabei kam sie auch gleich in den Genuß des neuen Computertomographen, mit dessen Anschaffung sich das Harzklinikum erst wenige Tage vorher in der Zeitung gebrüstet hatte.
Als Quintessenz dieser Untersuchungen wurde festgestellt, daß die Wirksamkeit der bisherigen Therapie doch nicht ganz zufriedenstellend ist und es wurde eine neue Medikamentenkombination festgelegt. Nun ist es die Antikörpermethode, auf die wir nach unserem Besuch des Darmkrebsforums in Dessau soviel Hoffnung gelegt hatten. Damit sollten wir dem kleinen, hässlichen Parasiten aber nun endlich die Flötentöne beibringen!!
Den Beipackzettel zur Therapie gab es diesmal in Heftform. Es klingt nicht lecker, was uns da jetzt bevorsteht. Das Medikament beeinträchtigt u.a. auch die Regenerationsfähigkeit der Haut. Es wurden verschiedene Phasen von der Aknebildung bis zur Entstehung einer trockenen, empfindlichen neuen Haut angekündigt, die nicht nur beim Waschen eine ständige besondere Behandlung benötigt. Das Gute im Schlechten: die Heftigkeit der äußerlichen Wirkung ist Indikator für die Effektivität der gewünschten Wirkung am Tumor. Und: wenn das Medikament abgesetzt wird, kann sich auch die Haut wieder regenerieren.
Trotzdem werden wir uns die Weihnachtstage nicht von trübsinnigen Gedanken vermiesen lassen. Obwohl wir, wie eingangs erwähnt, keine ausgesprochenen Weihnachtsfans sind, versuchen wir doch, diesen ungemütlichen, langen, dunklen Dezembertagen das Beste abzugewinnen. Als frischgebackene Kaminbesitzer, haben wir die Gemütlichkeit, die diese Heizquelle ausstrahlt, schon sehr schätzen gelernt. Dazu eine schöne Tasse Tee und ein Stück Stolle- da kann es draußen garnicht eklig genug sein.
Advent! Das klingt schon so nach Weihnachten. Bislang konnten wir uns den aufdringlichen Weihnachtsaktionen in den Geschäften noch ganz gut entziehen, aber mittlerweile haben auch die Nachbarn ringsum schon die Lichterketten und Rentierbeleuchtung scharfgeschaltet und der Kalender hat sein vorletztes Blatt abgeworfen. Nun kommen auch wir nicht mehr an den Tatsachen vorbei und werden die besinnliche Phase einläuten. Wobei wir zur Besinnung in den letzten Monaten schon ausgiebig Gelegenheit hatten. Inhalt und Bedeutung des Modewortes "Entschleunigung" haben wir eindrucksvoll erfahren. Das Wertvollste im Leben ist wirklich nicht das, was man für viel Geld im Laden oder im Internet kaufen kann. Keine Angst, weiter möchte ich dieses Thema nicht vertiefen. Schließlich seid Ihr hier vorbeigesurft, weil Ihr wissen wollt, was es neues von Tanja gibt.
Die Tage seit dem letzten Eintrag hier haben uns wieder ein Wechselbad der Gefühle beschert. Nachdem wir uns über die positiven Untersuchungsergebnisse lange genug gefreut hatten, wurde Tanja zunächst von einem heftigen Brechdurchfall geplagt, der ihrem angeschlagenen Organismus ziemlich zusetzte und ihrem inzwischen schon stark reduzierten Körpergewicht zusätzlich noch einige Kilos raubte. Fast übergangslos fing danach der Tumor wieder an zu bluten, was einen kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt erforderlich machte. Die Blutung wurde erfolgreich gebeamert und mit ein paar Blutkonserven, Vitaminen und anderen Köstlichkeiten wurde ihr Akku wieder etwas aufgeladen. Da sie nun schonmal im Krankenhaus war, wurden auch gleich alle Untersuchungen durchgeführt, die eigentlich erst im Dezember geplant waren. Dabei kam sie auch gleich in den Genuß des neuen Computertomographen, mit dessen Anschaffung sich das Harzklinikum erst wenige Tage vorher in der Zeitung gebrüstet hatte.
Als Quintessenz dieser Untersuchungen wurde festgestellt, daß die Wirksamkeit der bisherigen Therapie doch nicht ganz zufriedenstellend ist und es wurde eine neue Medikamentenkombination festgelegt. Nun ist es die Antikörpermethode, auf die wir nach unserem Besuch des Darmkrebsforums in Dessau soviel Hoffnung gelegt hatten. Damit sollten wir dem kleinen, hässlichen Parasiten aber nun endlich die Flötentöne beibringen!!
Den Beipackzettel zur Therapie gab es diesmal in Heftform. Es klingt nicht lecker, was uns da jetzt bevorsteht. Das Medikament beeinträchtigt u.a. auch die Regenerationsfähigkeit der Haut. Es wurden verschiedene Phasen von der Aknebildung bis zur Entstehung einer trockenen, empfindlichen neuen Haut angekündigt, die nicht nur beim Waschen eine ständige besondere Behandlung benötigt. Das Gute im Schlechten: die Heftigkeit der äußerlichen Wirkung ist Indikator für die Effektivität der gewünschten Wirkung am Tumor. Und: wenn das Medikament abgesetzt wird, kann sich auch die Haut wieder regenerieren.
Trotzdem werden wir uns die Weihnachtstage nicht von trübsinnigen Gedanken vermiesen lassen. Obwohl wir, wie eingangs erwähnt, keine ausgesprochenen Weihnachtsfans sind, versuchen wir doch, diesen ungemütlichen, langen, dunklen Dezembertagen das Beste abzugewinnen. Als frischgebackene Kaminbesitzer, haben wir die Gemütlichkeit, die diese Heizquelle ausstrahlt, schon sehr schätzen gelernt. Dazu eine schöne Tasse Tee und ein Stück Stolle- da kann es draußen garnicht eklig genug sein.
Montag, 19. November 2007
Novembernews
19. November 2007
Hier ist es in der letzten Zeit etwas ruhig gewesen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen haben wir uns etwas beruhigt. Die Zeit der hektischen Internetrecherchen und Suche nach Wundermitteln ist vorbei. Wir haben gelernt, die Krankheit als Tatsache, vor der man sich nicht verstecken kann, zu akzeptieren. Wir wissen Tanja in bester medizinischer Obhut und können sicher sein, daß wirklich alle Register gezogen werden, um ihr zu helfen. Das heißt natürlich nicht, daß wir alle Initiativen aus der Hand gegeben hätten. Wir sind nach wie vor hellwach und verfolgen alle uns zur Verfügung stehenden Informationskanäle. Wir tun das inzwischen aber wesentlich gelassener.
Zum anderen mußten wir leider feststellen, daß die doch recht persönlichen Informationen auf dieser Seite hier von Leuten gelesen und sogar ausgedruckt und herumgereicht wurden, für die sie überhaupt nicht gedacht waren. Tanja wollte den Blog aus diesem Grund vollkommen einstellen. Ich denke aber, daß diese Zeilen ausreichen sollten, vor unserer Situation den nötigen Respekt aufzubringen. Es wäre schade, wenn wir diesen Informationsweg aufgeben müßten.
An Tanjas Zustand hat sich seit dem letzten Eintrag nicht viel verändert. Sie ist energiegeladen und lebensfroh. Die Arbeit macht ihr Spaß, auch wenn es sie manchmal doch etwas anstrengt. Sie ist sehr erleichtert und froh darüber, wie ihre Kollegen sich um sie sorgen und ihr den Wiedereinstieg erleichtern. Dafür auch von mir einen großen Dank! Wir wissen, daß das keine Selbstverständlichkeit ist.
Hier ist es in der letzten Zeit etwas ruhig gewesen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen haben wir uns etwas beruhigt. Die Zeit der hektischen Internetrecherchen und Suche nach Wundermitteln ist vorbei. Wir haben gelernt, die Krankheit als Tatsache, vor der man sich nicht verstecken kann, zu akzeptieren. Wir wissen Tanja in bester medizinischer Obhut und können sicher sein, daß wirklich alle Register gezogen werden, um ihr zu helfen. Das heißt natürlich nicht, daß wir alle Initiativen aus der Hand gegeben hätten. Wir sind nach wie vor hellwach und verfolgen alle uns zur Verfügung stehenden Informationskanäle. Wir tun das inzwischen aber wesentlich gelassener.
Zum anderen mußten wir leider feststellen, daß die doch recht persönlichen Informationen auf dieser Seite hier von Leuten gelesen und sogar ausgedruckt und herumgereicht wurden, für die sie überhaupt nicht gedacht waren. Tanja wollte den Blog aus diesem Grund vollkommen einstellen. Ich denke aber, daß diese Zeilen ausreichen sollten, vor unserer Situation den nötigen Respekt aufzubringen. Es wäre schade, wenn wir diesen Informationsweg aufgeben müßten.
An Tanjas Zustand hat sich seit dem letzten Eintrag nicht viel verändert. Sie ist energiegeladen und lebensfroh. Die Arbeit macht ihr Spaß, auch wenn es sie manchmal doch etwas anstrengt. Sie ist sehr erleichtert und froh darüber, wie ihre Kollegen sich um sie sorgen und ihr den Wiedereinstieg erleichtern. Dafür auch von mir einen großen Dank! Wir wissen, daß das keine Selbstverständlichkeit ist.
Montag, 8. Oktober 2007
...und wieder ein neues Kalenderblatt
08. Oktober 2007
Seit einer Woche zählt sich Tanja nun wieder zum Kreis der Werktätigen. Es war garnicht so leicht, sich wieder daran zu gewöhnen, daß um 6.00 Uhr der Wecker klingelt. Aber dieses kleine Übel nimmt sie gern in Kauf, denn die Arbeit gibt ihr moralisch vielAuftrieb. Jeden Tag erzählt sie begeistert, wie rührend sie von ihren Kollegen wieder aufgenommen wurde und wie sie sich bemühen, sie nicht zu überfordern. Auch den ganzen Werks- und Stadtklatsch hat sie nun wieder brühwarm. Es ist sehr schön, wieder so normal zu leben.
Die Chemotherapie verträgt sie weiterhin recht gut. Nur die Tage, an denen sie die Infusionen bekommt, sind sehr belastend. Aber auch diese Strapazen sieht man ihr am Folgetag schon nicht mehr an.
Von lieben Freunden (die momentan wahrscheinlich sauer sind, weil wir uns noch nicht gemeldet haben) bekamen wir den Hinweis, daß es auch in Wernigerode eine Ärztin gibt, die mit der Prognosmethode arbeitet. Das wäre natürlich eine gute Alternative zu der langen Fahrt Richtung Fulda. Wir werden uns dort unbedingt einen Termin besorgen.
Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf etwas Erholung. Am Sonntag werden wir für ein paar Tage an die Ostsee fahren - für einen längeren Urlaub ist in diesem Jahr aufgrund der Chemo leider keine Zeit.
26. Oktober 2007
Nun ist die Pause seit dem letzten Eintrag doch länger geworden als geplant. Wir haben es geschafft, das Thema Krankheit im Urlaub sehr gut auszublenden und haben uns ausgezeichnet erholt. Wir hatten wunderbares Herbstwetter mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen und haben die Gegend um Bansin mit dem Fahrrad und zu Fuß ausgiebig erkundet. Unser Hotel hatte eine sehr gute Küche und eine schöne Sauna-(Wellness)-Landschaft, so daß auch von dieser Seite alles passte.
Seit Montag müssen wir uns nun aber doch wieder um Tanjas Gesundheit kümmern. Es standen einige Untersuchungen und der nächste Therapietermin auf dem Plan.
Über die Untersuchungsergebnisse haben wir uns riesig gefreut. Sowohl bei der Gastroskopie, wie auch beim Ultraschall wurde festgestellt, daß der Tumor seit der letzten Kontrolle nicht mehr gewachsen ist. Es könnte sein, daß er sogar etwas kleiner geworden ist. Diese Einschätzung der Ärzte war aber rein subjektiv, da beide Verfahren keine genaue Vermessung beinhalten. Zumindest geht aber der Trend in die richtige Richtung und wir haben jetzt die Bestätigung, daß die Chemotherapie wirkt.
Seit einer Woche zählt sich Tanja nun wieder zum Kreis der Werktätigen. Es war garnicht so leicht, sich wieder daran zu gewöhnen, daß um 6.00 Uhr der Wecker klingelt. Aber dieses kleine Übel nimmt sie gern in Kauf, denn die Arbeit gibt ihr moralisch vielAuftrieb. Jeden Tag erzählt sie begeistert, wie rührend sie von ihren Kollegen wieder aufgenommen wurde und wie sie sich bemühen, sie nicht zu überfordern. Auch den ganzen Werks- und Stadtklatsch hat sie nun wieder brühwarm. Es ist sehr schön, wieder so normal zu leben.
Die Chemotherapie verträgt sie weiterhin recht gut. Nur die Tage, an denen sie die Infusionen bekommt, sind sehr belastend. Aber auch diese Strapazen sieht man ihr am Folgetag schon nicht mehr an.
Von lieben Freunden (die momentan wahrscheinlich sauer sind, weil wir uns noch nicht gemeldet haben) bekamen wir den Hinweis, daß es auch in Wernigerode eine Ärztin gibt, die mit der Prognosmethode arbeitet. Das wäre natürlich eine gute Alternative zu der langen Fahrt Richtung Fulda. Wir werden uns dort unbedingt einen Termin besorgen.
Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf etwas Erholung. Am Sonntag werden wir für ein paar Tage an die Ostsee fahren - für einen längeren Urlaub ist in diesem Jahr aufgrund der Chemo leider keine Zeit.
26. Oktober 2007
Nun ist die Pause seit dem letzten Eintrag doch länger geworden als geplant. Wir haben es geschafft, das Thema Krankheit im Urlaub sehr gut auszublenden und haben uns ausgezeichnet erholt. Wir hatten wunderbares Herbstwetter mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen und haben die Gegend um Bansin mit dem Fahrrad und zu Fuß ausgiebig erkundet. Unser Hotel hatte eine sehr gute Küche und eine schöne Sauna-(Wellness)-Landschaft, so daß auch von dieser Seite alles passte.
Seit Montag müssen wir uns nun aber doch wieder um Tanjas Gesundheit kümmern. Es standen einige Untersuchungen und der nächste Therapietermin auf dem Plan.
Über die Untersuchungsergebnisse haben wir uns riesig gefreut. Sowohl bei der Gastroskopie, wie auch beim Ultraschall wurde festgestellt, daß der Tumor seit der letzten Kontrolle nicht mehr gewachsen ist. Es könnte sein, daß er sogar etwas kleiner geworden ist. Diese Einschätzung der Ärzte war aber rein subjektiv, da beide Verfahren keine genaue Vermessung beinhalten. Zumindest geht aber der Trend in die richtige Richtung und wir haben jetzt die Bestätigung, daß die Chemotherapie wirkt.
Mittwoch, 26. September 2007
Fortsetzung (September)
26. September 2007
Eigentlich ist nicht viel passiert, aber da ich versprochen hatte, aktuell zu bleiben, werde ich das auch tun.
Nachdem die Frankfurter Hoffnungen zerstoben waren, haben wir erstmal ein Fitneßprogramm durchgezogen. Der herrliche Altweibersommer des vergangenen Wochenendes kam wie gerufen. Wir haben uns alleTage im Harz getummelt, sind gewandert und waren mit dem Rad unterwegs. Tanjas Kondition hat sich schon wieder enorm verbessert. Vor ein paar Wochen war sie nach kurzen Spaziergängen immer schon total erschöpft. Leider kann man von außen nicht sehen, wie sich der Tumor entwickelt hat, aber an einem derart gestärkten Immunsystem sollte er sich die Zähne ausbeißen, zumal er ja auch immer noch eins mit der chemischen Keule auf die Mütze bekommt. Morgen ist der aktuelle Therapiezyklus ersteinmal beendet und ihr Organismus kann sich davon erholen. Eigentlich verträgt sie die Chemo recht gut. Etwas problematisch sind die von der Therapie ausgetrockneten Schleimhäute und ständige Durchfälle.
Für die nächsten Tage haben wir einen Ausflug nach Fulda geplant. Dort habe ich über Internetrecherchen einen Heilpraktiker gefunden. In unserem tiefsten Innern sind wir zwar noch etwas skeptisch, aber im schlechtesten Fall wird es eine Kaffeefahrt. Wir wollen jedenfalls nichts unversucht lassen.
An dieser Stelle möchte ich die trockene Berichterstattung wieder mit ein paar Fotos aufpeppen. Euch gegenüber bin ich ja in der glücklichen Lage, mich täglich über meine hübsche Frau freuen zu dürfen. Hier nun für Euch auch mal ein kurzer Blick:
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... und nach diesen Bildern wird es Euch sicher auch nicht mehr wundern, daß sie fest vorhat, ab Oktober (zumindest stundenweise) wieder arbeiten zu gehen.
29. September 2007
Nun sind wir also wieder im sonnigen Abbenrode (auch wenn der Regen schon seit Tagen ohne Unterlass strömt) . Der Ausflug nach Fulda drohte im ersten Moment wirklich, eine Kaffeefahrt zu werden. Ich schrieb ja schon, daß wir ziemlich skeptisch waren und der "Therapieansatz" verstärkte unsere Unsicherheit noch. Irgendwie waren wir froh, als die Sitzung vorbei war. (Wen es näher interessiert, worauf wir bereit waren uns einzulassen, kann hier nachlesen).
Der Rest des Tages verlief jedoch mehr als angenehm. Wir hatten uns für die Nacht bei Conni und Bernhard einquartiert und verbrachten vorher noch einen sehr schönen Abend beim Italiener. Da die beiden als Arzt bzw. Pharmareferentin vom Fach sind, haben wir natürlich die Krankengeschichte ausgiebig diskutiert und nach Lösungswegen gesucht. Letztendlich griffen wir eine Idee von Conni auf, die am Vortag in einer Arztpraxis zu tun hatte, wo die Prognosmethode angewandt wird. Am Freitag fuhren wir auf Verdacht zu diesem Arzt und hatten Glück, auch gleich an die Reihe zu kommen. Hier war Tanja sofort in ihrem Element: sie wurde an einen Computer angeschlossen, es wurden Messreihen durchgeführt und am Ende kamen Graphiken heraus, von denen man etwas ablesen konnte. Da zu allem der Arzt auch noch einen kompetenten und sympathischen Eindruck erweckte, sind wir sicher, mit diesem Verfahren die richtigen Hebel zu ziehen, um das körpereigene Immunsystem gezielt zu stärken und den Krebs auf diese Art zu besiegen. Natürlich ist das eine Ergänzung zur Chemotherapie. Die klassische Schulmedizin ist wie uns nach wie vor die wichtigste Säule der Behandlung.
Eigentlich ist nicht viel passiert, aber da ich versprochen hatte, aktuell zu bleiben, werde ich das auch tun.
Nachdem die Frankfurter Hoffnungen zerstoben waren, haben wir erstmal ein Fitneßprogramm durchgezogen. Der herrliche Altweibersommer des vergangenen Wochenendes kam wie gerufen. Wir haben uns alleTage im Harz getummelt, sind gewandert und waren mit dem Rad unterwegs. Tanjas Kondition hat sich schon wieder enorm verbessert. Vor ein paar Wochen war sie nach kurzen Spaziergängen immer schon total erschöpft. Leider kann man von außen nicht sehen, wie sich der Tumor entwickelt hat, aber an einem derart gestärkten Immunsystem sollte er sich die Zähne ausbeißen, zumal er ja auch immer noch eins mit der chemischen Keule auf die Mütze bekommt. Morgen ist der aktuelle Therapiezyklus ersteinmal beendet und ihr Organismus kann sich davon erholen. Eigentlich verträgt sie die Chemo recht gut. Etwas problematisch sind die von der Therapie ausgetrockneten Schleimhäute und ständige Durchfälle.
Für die nächsten Tage haben wir einen Ausflug nach Fulda geplant. Dort habe ich über Internetrecherchen einen Heilpraktiker gefunden. In unserem tiefsten Innern sind wir zwar noch etwas skeptisch, aber im schlechtesten Fall wird es eine Kaffeefahrt. Wir wollen jedenfalls nichts unversucht lassen.
An dieser Stelle möchte ich die trockene Berichterstattung wieder mit ein paar Fotos aufpeppen. Euch gegenüber bin ich ja in der glücklichen Lage, mich täglich über meine hübsche Frau freuen zu dürfen. Hier nun für Euch auch mal ein kurzer Blick:
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... und nach diesen Bildern wird es Euch sicher auch nicht mehr wundern, daß sie fest vorhat, ab Oktober (zumindest stundenweise) wieder arbeiten zu gehen.
29. September 2007
Nun sind wir also wieder im sonnigen Abbenrode (auch wenn der Regen schon seit Tagen ohne Unterlass strömt) . Der Ausflug nach Fulda drohte im ersten Moment wirklich, eine Kaffeefahrt zu werden. Ich schrieb ja schon, daß wir ziemlich skeptisch waren und der "Therapieansatz" verstärkte unsere Unsicherheit noch. Irgendwie waren wir froh, als die Sitzung vorbei war. (Wen es näher interessiert, worauf wir bereit waren uns einzulassen, kann hier nachlesen).
Der Rest des Tages verlief jedoch mehr als angenehm. Wir hatten uns für die Nacht bei Conni und Bernhard einquartiert und verbrachten vorher noch einen sehr schönen Abend beim Italiener. Da die beiden als Arzt bzw. Pharmareferentin vom Fach sind, haben wir natürlich die Krankengeschichte ausgiebig diskutiert und nach Lösungswegen gesucht. Letztendlich griffen wir eine Idee von Conni auf, die am Vortag in einer Arztpraxis zu tun hatte, wo die Prognosmethode angewandt wird. Am Freitag fuhren wir auf Verdacht zu diesem Arzt und hatten Glück, auch gleich an die Reihe zu kommen. Hier war Tanja sofort in ihrem Element: sie wurde an einen Computer angeschlossen, es wurden Messreihen durchgeführt und am Ende kamen Graphiken heraus, von denen man etwas ablesen konnte. Da zu allem der Arzt auch noch einen kompetenten und sympathischen Eindruck erweckte, sind wir sicher, mit diesem Verfahren die richtigen Hebel zu ziehen, um das körpereigene Immunsystem gezielt zu stärken und den Krebs auf diese Art zu besiegen. Natürlich ist das eine Ergänzung zur Chemotherapie. Die klassische Schulmedizin ist wie uns nach wie vor die wichtigste Säule der Behandlung.
Mittwoch, 5. September 2007
Gleiches Thema neuer Monat
05. September 2007
Ich habe mal den Kalender umgeblättert, damit man nicht jedesmal soweit scrollen muß.
Gerade kommen wir von einem kleinen Abendspaziergang zurück. Ich habe ein paar Fotos gemacht und überlege gerade, ob ich sie hier wirklich veröffentlichen sollte. Die Bilder passen garnicht zu den vorangegangenen Texten. Tanja sieht blendend aus und fühlt sich auch so. Wenn das kein gutes Zeichen ist!? Sie ist wirklich eine Kämpfernatur !
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09. September 2007
Hinter uns liegt ein anstrengendes aber gleichzeitig auch schönes und interessantes Wochenende.
Neben angenehmen Stunden im Kreise netter Freunde war das wohl wichtigste Ereignis der Besuch des Darmkrebsforums am Sonnabend in Dessau. Neben vielen interessanten Vorträgen zur Darmkrebsvorsorge, für die es ja leider zu spät ist, erfuhren wir interessante Therapiemöglichkeiten. Wir konnten auch zwei sehr interessante Gespräche führen- mit Prof. Dr. Seufferlein vom Uniklinikum Ulm und mit Dr. Arnold von der Uniklinik Halle, die offenbar mit der sogenannten Antikörpermethode schon einige Erfahrungen haben. Als äußerst wertvoll empfanden wir den Hinweis, uns an Prof. Bechstein in der Uniklink Frankfurt /a.M. zu wenden, um eine weitere Meinung zur Operabilität des Tumors zu erhalten. Aber wenn auch der momentan keine Chance dafür sehen sollte, wurde uns mit der Antikörpermethode wieder viel Mut gemacht. Morgen will Tanja mit ihrem behandelnden Onkologen diesbezüglich sprechen. Sie fühlt sich bei ihm in sehr guten Händen und schätzt die Vorzüge des Harzklinikums. Es wäre schön, wenn er bereit wäre, diese Therapie durchzuführen.
Ein weiterer Umstand hat unsere Fahrt nach Dessau zu einen gelungenen Tag werden lassen: Sascha kam extra aus Leipzig und leistete uns Gesellschaft bei diesem schwierigen Thema. Im Ansschluß sind wir noch durch die schönen Dessauer Parks geschlendert.
15. September 2007
Die Fahrt nach Dessau liegt nun schon wieder eine ganze Woche zurück. Wir haben in diesen Tagen Einiges erreicht und hoffen, daß es nun endlich vorwärts geht.
Zunächst nahmen wir Kontakt mit der Uniklink Frankfurt auf. Dank der Tips von Dr. Arnold haben wir es wirklich geschafft, kurzfristig einen Termin bei Prof.Bechstein zu bekommen. Übermorgen ist es soweit. Wir haben vorab alle Untersuchungsergebnisse, CT-Bilder etc. nach Frankfurt geschickt. Der Professor wird sich am Montag morgen alles anschauen und wenn es eine Chance gibt, werden wir uns sofort ins Auto setzen und zu ihm fahren. Das wäre natürlich ein Riesenschritt für uns. Aber wir müssen auch eine negative Auskunft einkalkulieren. Dann bleibt vorerst nur die Chemotherapie.
Eine etwaige Anwendung der Antikörpermethode hat sich inzwischen etwas relativiert. Tanjas Onkologe, Herr Dr.Wilhelm hat mit Dr. Arnold telefoniert und es scheint so, daß diese Methode doch nicht in Frage kommt. Wir finden es jedoch beruhigend, daß wir durch unsere Initiative Herrn Dr.Arnold mit ins Boot bekommen haben, der auch weiterhin Unterstützung zugesagt hat. Vielleicht gibt es ja doch noch Maßnahmen...
Gott sei Dank geht es Tanja bei allem immer noch gut. Dr. Wilhelm schreibt in seinem Brief an Prof. Bechstein sogar von einem "exzellenten Allgemeinzustand".
17. September 2007
Gerade kam der Anruf aus Frankfurt. Fast schon standardmäßig gabe es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte- auch Prof. Bechstein kann die OP nicht durchführen. Es wurde aber angeboten, Tanja einen Stent in den Zwölffingerdarm einzusetzen, um die Blutungsgefahr dauerhaft zu beseitigen. Uns war bislang garnicht bewußt, daß diese Gefahr so groß ist. Wir werden uns mit unseren Ärzten hier dazu beraten. Darüberhinaus wurde empfohlen, den Embolisationsversuch in Frankfurt nocheinmal zu wiederholen. Das ist natürlich sehr interessant für uns. Das Ergebnis des Versuches in Magdeburg liegt ja in Frankfurt vor und wenn daraufhin trotzdem noch einmal nachgeschaut werden soll, gibt es da vielleicht doch noch eine Chance.
Für heute ist die Fahrt nach Frankfurt jedenfalls ersteinmal abgeblasen. Bei dem schönen Wetter gibt es genügend Alternativen, den Tag angenehmer zu verbringen als im Auto. Die Aktion mit dem Stent und der Embolisation ist für kommenden Montag angesetzt (sofern uns die Ärtzte hier davon nicht abraten). Bis dahin müssen wir Tanjas Blutwerte wieder in den grünen Bereich bringen, da diese durch die laufende Chemotherapie doch beeinträchtigt sind.
Auf gehts!
20. September 2007
Und wieder gab es neue Nachrichten aus Frankfurt. Zuerst die Gute: Dr. Dudek, der in Magdeburg die Embolisation versucht hatte, braucht sich vor dem Frankfurter Spezialisten nicht zu verstecken. Er hat so gute Arbeit geleistet, daß man es in Frankfurt nicht besser machen kann. Und das war auch schon die schlechte Nachricht: diesen Weg brauchen wir vorerst nicht weiter zu verfolgen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Nun müssen wir unser Augenmerk wieder mehr auf die Chemotherapie richten und auf diesem Gebiet nach Alternativen suchen.
Tanja ist bei alldem bewundernswert cool. Sie hat die unerschütterliche Zuversicht, daß alles gut wird-und mit dieser Einstellung wird es das auch werden. ( Im Moment steht sie gut gelaunt am Herd und brät Leber - es ist nach 20.00 Uhr !! Sie konnte im Laden nicht daran vorbeigehen ...)
Ich hätte ja noch ein paar Sätze- aber jetzt muß ich zu Tisch- sonst gibt es Ärger :-))
Ich habe mal den Kalender umgeblättert, damit man nicht jedesmal soweit scrollen muß.
Gerade kommen wir von einem kleinen Abendspaziergang zurück. Ich habe ein paar Fotos gemacht und überlege gerade, ob ich sie hier wirklich veröffentlichen sollte. Die Bilder passen garnicht zu den vorangegangenen Texten. Tanja sieht blendend aus und fühlt sich auch so. Wenn das kein gutes Zeichen ist!? Sie ist wirklich eine Kämpfernatur !
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09. September 2007
Hinter uns liegt ein anstrengendes aber gleichzeitig auch schönes und interessantes Wochenende.
Neben angenehmen Stunden im Kreise netter Freunde war das wohl wichtigste Ereignis der Besuch des Darmkrebsforums am Sonnabend in Dessau. Neben vielen interessanten Vorträgen zur Darmkrebsvorsorge, für die es ja leider zu spät ist, erfuhren wir interessante Therapiemöglichkeiten. Wir konnten auch zwei sehr interessante Gespräche führen- mit Prof. Dr. Seufferlein vom Uniklinikum Ulm und mit Dr. Arnold von der Uniklinik Halle, die offenbar mit der sogenannten Antikörpermethode schon einige Erfahrungen haben. Als äußerst wertvoll empfanden wir den Hinweis, uns an Prof. Bechstein in der Uniklink Frankfurt /a.M. zu wenden, um eine weitere Meinung zur Operabilität des Tumors zu erhalten. Aber wenn auch der momentan keine Chance dafür sehen sollte, wurde uns mit der Antikörpermethode wieder viel Mut gemacht. Morgen will Tanja mit ihrem behandelnden Onkologen diesbezüglich sprechen. Sie fühlt sich bei ihm in sehr guten Händen und schätzt die Vorzüge des Harzklinikums. Es wäre schön, wenn er bereit wäre, diese Therapie durchzuführen.
Ein weiterer Umstand hat unsere Fahrt nach Dessau zu einen gelungenen Tag werden lassen: Sascha kam extra aus Leipzig und leistete uns Gesellschaft bei diesem schwierigen Thema. Im Ansschluß sind wir noch durch die schönen Dessauer Parks geschlendert.
15. September 2007
Die Fahrt nach Dessau liegt nun schon wieder eine ganze Woche zurück. Wir haben in diesen Tagen Einiges erreicht und hoffen, daß es nun endlich vorwärts geht.
Zunächst nahmen wir Kontakt mit der Uniklink Frankfurt auf. Dank der Tips von Dr. Arnold haben wir es wirklich geschafft, kurzfristig einen Termin bei Prof.Bechstein zu bekommen. Übermorgen ist es soweit. Wir haben vorab alle Untersuchungsergebnisse, CT-Bilder etc. nach Frankfurt geschickt. Der Professor wird sich am Montag morgen alles anschauen und wenn es eine Chance gibt, werden wir uns sofort ins Auto setzen und zu ihm fahren. Das wäre natürlich ein Riesenschritt für uns. Aber wir müssen auch eine negative Auskunft einkalkulieren. Dann bleibt vorerst nur die Chemotherapie.
Eine etwaige Anwendung der Antikörpermethode hat sich inzwischen etwas relativiert. Tanjas Onkologe, Herr Dr.Wilhelm hat mit Dr. Arnold telefoniert und es scheint so, daß diese Methode doch nicht in Frage kommt. Wir finden es jedoch beruhigend, daß wir durch unsere Initiative Herrn Dr.Arnold mit ins Boot bekommen haben, der auch weiterhin Unterstützung zugesagt hat. Vielleicht gibt es ja doch noch Maßnahmen...
Gott sei Dank geht es Tanja bei allem immer noch gut. Dr. Wilhelm schreibt in seinem Brief an Prof. Bechstein sogar von einem "exzellenten Allgemeinzustand".
17. September 2007
Gerade kam der Anruf aus Frankfurt. Fast schon standardmäßig gabe es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte- auch Prof. Bechstein kann die OP nicht durchführen. Es wurde aber angeboten, Tanja einen Stent in den Zwölffingerdarm einzusetzen, um die Blutungsgefahr dauerhaft zu beseitigen. Uns war bislang garnicht bewußt, daß diese Gefahr so groß ist. Wir werden uns mit unseren Ärzten hier dazu beraten. Darüberhinaus wurde empfohlen, den Embolisationsversuch in Frankfurt nocheinmal zu wiederholen. Das ist natürlich sehr interessant für uns. Das Ergebnis des Versuches in Magdeburg liegt ja in Frankfurt vor und wenn daraufhin trotzdem noch einmal nachgeschaut werden soll, gibt es da vielleicht doch noch eine Chance.
Für heute ist die Fahrt nach Frankfurt jedenfalls ersteinmal abgeblasen. Bei dem schönen Wetter gibt es genügend Alternativen, den Tag angenehmer zu verbringen als im Auto. Die Aktion mit dem Stent und der Embolisation ist für kommenden Montag angesetzt (sofern uns die Ärtzte hier davon nicht abraten). Bis dahin müssen wir Tanjas Blutwerte wieder in den grünen Bereich bringen, da diese durch die laufende Chemotherapie doch beeinträchtigt sind.
Auf gehts!
20. September 2007
Und wieder gab es neue Nachrichten aus Frankfurt. Zuerst die Gute: Dr. Dudek, der in Magdeburg die Embolisation versucht hatte, braucht sich vor dem Frankfurter Spezialisten nicht zu verstecken. Er hat so gute Arbeit geleistet, daß man es in Frankfurt nicht besser machen kann. Und das war auch schon die schlechte Nachricht: diesen Weg brauchen wir vorerst nicht weiter zu verfolgen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Nun müssen wir unser Augenmerk wieder mehr auf die Chemotherapie richten und auf diesem Gebiet nach Alternativen suchen.
Tanja ist bei alldem bewundernswert cool. Sie hat die unerschütterliche Zuversicht, daß alles gut wird-und mit dieser Einstellung wird es das auch werden. ( Im Moment steht sie gut gelaunt am Herd und brät Leber - es ist nach 20.00 Uhr !! Sie konnte im Laden nicht daran vorbeigehen ...)
Ich hätte ja noch ein paar Sätze- aber jetzt muß ich zu Tisch- sonst gibt es Ärger :-))
Mittwoch, 29. August 2007
Wie geht es Tanja ?
Daß Tanja leider wieder mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Wir freuen uns, daß so viele Freunde, Kollegen und Verwandte uns die Daumen drücken und möchten uns für diese Unterstützung recht herzlich bedanken.
Wir wissen, daß Ihr Euch alle Sorgen um Tanja macht und wollen Euch natürlich auch auf dem Laufenden halten. Aus der Vergangenheit haben wir aber gelernt, daß es uns sehr viel Kraft und Zeit kostet, jedem Einzelnen am Telefon immer wieder die gleichen Details zu erläutern. Deshalb wollen wir versuchen, an dieser Stelle einen kleinen "Selbstbedienungsladen" einzurichten. Ich kann nicht versprechen, daß ich die Infos täglich aktualisieren werde, aber ich will möglichst keine großen Lücken entstehen lassen.
Hier erstmal im Zeitraffer die Entwicklung der Dinge:
-April 2007
turnusmäßige Nachsorgeuntersuchung in der Onkologie mit Darmspiegelung: keine onkologischen Befunde ;
- seit Ende April 2007
massive Rückenschmerzen, die sich sehr lange mit Schmerzmitteln ertragen ließen, eine verordnete Physiotherapie brachte keine Linderung;
- Juni 2007
die Schmerzen werden stärker und führen teilweise zu Lähmungserscheinungen in den Extremitäten. Die Feinmotorik ist teilweise eingeschränkt.
-Juli 2007
Einweisung in das Harzklinikum Wernigerode zur Klärung der Ursachen. Ein onkologischer Befund wird ausgeschlossen. Nach umfangreichen Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen, CT, MRT, Haut- und Muskelgewebeuntersuchungen wird eine Dermatomyositis ( autoimmune Muskelentzündung) als Schmerzursache diagnostiziert. Eine Prednisolonbehandlung wird begonnen, die auch bald Linderung bringt.
- 9. August 2007
Zur Vorbereitung einer Konsultation bei ihrer Hautärztin läßt Tanja von ihrer Hausärztin eine Blutuntersuchung vornehmen. Am Abend des gleichen Tages bekommt sie die Info, daß die Hämoglobin- und Eisenwerte besorgniserregend niedrig sind und wird aufgefordert, sich zur Untersuchung ins Harzklinikum zu begeben.
- 10. August 2007
Bei einer Magenspiegelung wird im Zwölffingerdarm ein Geschwür entdeckt, von dem eine Gewebeprobe entnommen wird. Zur Verbesserung der Blutwerte bekommt sie zwei Beutel Spenderblut transfundiert. Das Wochenende verbringt sie zu Hause.
- 13. August 2007
Das Geschwür wird im Harzklinikum auf verschiedenste Weise untersucht: CT, Ultraschall, ...
- 14. August 2007 ( Tanjas 46. Geburtstag)
Gegen Mittag kommt mit dem Laborbefund der Gewebeprobe die befürchtete Gewißheit: es ist wieder ein Colonkarzinom (Dickdarmkrebs), der offensichtlich aus einer metasthasierenden Zelle entstanden ist, die sich über das Lymphsystem in den Zwölffingerdarm gemogelt haben muß. Tanja bekommt eine Einweisung in das Uniklinikum Magdeburg, wo sie am 23.08.2007 operiert werden soll.
- 18./19. August 2007
Um diesen Schock mental zu verarbeiten packen wir unsere Koffer und verbringen ein schönes Wochenende in Weimar. Das Wetter ist ideal. Wir bummeln durch die Stadt, gehen ins Theater, genießen die Sauna und das Frühstücksbuffett im Hiltonhotel (ja, darunter machen wir es nicht :-)) ) und kehren ziemlich optimistisch und angriffslustig wieder nach Hause. "Okay, wir wissen, daß es kein Zuckerschlecken ist, was uns da bevorsteht, aber immerhin haben wir das Theater schon zweimal gut überstanden und wissen, daß man die Krankheit besiegen kann !"
- 22.August 2007
Morgens der Schock in der Uniklinik Magdeburg: der Chirurg unseres Vertrauens, der Tanjas Innenleben inzwischen besser kennt, als seine eigene Westentasche teilt uns mit, daß unter den derzeitigen Umständen keine Operation durchgeführt werden kann: der Tumor ist zu groß und hat lebenswichtige Blutgefäße eingeschlossen. Das Risiko ist einfach zu groß. Mit hängenden Ohren fahren wir wieder nach Hause.
-23.August 2007
Nach Absprache mit der Hausärztin bekommen wir einen Termin beim Onkologen im Harzklinikum in Wernigerode, mit dem wir das weitere Vorgehen besprechen wollen. Es wäre geprahlt, wenn man sagen würde, daß er uns Mut gemacht hätte. Trotzdem gelingt uns ein sachliches und konstruktives Gespräch. Mit einer Chemotherapie soll versucht werden, den Tumor zu bekämpfen. Wir hoffen, daß im Verlaufe der Behandlung vielleicht doch noch ein Zustand erreicht wird, bei dem eine Operation möglich wird.
- 27. August 2007
Tanja hatte nachts große Blutmengen im Stuhl und wendet sich deshalb wieder an die Onkologie. Sie wird stationär aufgenommen. Während einer erneuten Gastroskopie (Magenspiegelung) wird die Blutung am Geschwür lokalisiert und gebeamert (verschweißt).
- 28. August 2007
Es gibt neue Hoffnung: mit der Uniklinik Magdeburg wurde verabredet ein Verfahren bei Tanja anzuwenden, mit dem die Blutgefäße, die den Tumor versorgen, verödet werden.
- 29. AUgust 2007
Tanja findet sich in guter physischer und psychischer Verfassung im Uniklinikum ein. Der Tag vergeht mit Warten. Das Klinikum ist riesig und entsprechend anonym ist der Umgang. Trotzdem sind wir sehr optimistisch, daß wir auf diesem Weg ein gutes Stück vorankommen.
-30. August 2007
Auch diesen Tag haben wir verwartet. Nach einer vielversprechenden Visite am Morgen, wo alle so taten, als ob der Eingriff unmittelbar bevorstünde, gaben sich die Studenten bei Tanja die Klinke in die Hand um an ihr die korrekte Aufnahmeuntersuchung zu üben. Das ist ja an sich auch in Ordnung, wenn denn jemand auch den ernsten Hintergrund ihres Aufenthaltes im Uniklinikum bedacht hätte. Der Stationsbetrieb ist völlig anders, als wir ihn aus Wernigerode kennen. Es kommen massenhaft Leute ins Zimmer, die alle sehr wichtig tun, Fragen stellen, versprechen, sich um etwas zu kümmern- und dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Zunächst nimmt man diese Ansagen noch ernst- aber spätestens seit heute wissen wir, daß man seine Angelegenheiten dort selber regeln muß.
Es ging damit los, daß die Medikamente für die Chemotherapie zwar in der Apotheke bestellt wurden, aber daß sie zum nötigen Zeitpunkt noch nicht geliefert wurden, hat niemanden interessiert. Dieses Problem konnte Tanja dann ganz einfach selber lösen, in dem sie mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoß fuhr ist und sich in der chemotherapeutischen Ambulanz mit dem Nötigsten ausstatten ließ.
Nach dem Mittag wurde sie auf den Eingriff vorbereitet und so empfing sie mich, als ich gegen 17.30 Uhr bei ihr auftauchte: im OP-Hemdchen und mit Flexüle im Handrücken und vollkommen im Ungewissen, ob sie noch an die Reihe kommt. Gegen 16.00 Uhr hatte ihr letzmalig jemand versprochen, sich zu erkundigen, wie lange sie noch warten muß - und hat sich, wie alle anderen vor ihm, dann nicht mehr blicken lassen.
Mein eindringlicher Apell hat dann eine Schwester veranlasst, zum Telefon zu greifen und einige Minuten später wußten wir, daß die Sache für heute gelaufen war: ein dringender Notfall hatte Vorrang. Dieser stereotypen Entschuldigung konnten wir unser Verständnis natürlich nicht verweigern. Aufgrund der neuen Sachlage wurde Tanja nun auch das Abendbrot serviert, nachdem sie vorher den ganzen Tag wegen des Eingriffs nüchtern bleiben mußte.
Wer aber dachte, daß er uns damit zermürben kann, der irrt. Wir bleiben optimistisch, daß der Eingriff morgen gemacht wird und daß er den gewünschten Erfolg bringt!
Wo leben wir denn !?
31. August 2007
Nachdem wir gestern mit den Zuständen in der Uniklinik Magdeburg noch etwas haderten, hat sich das Klinikum heute voll rehabilitiert. Tanja war ganz begeistert und beeindruckt von der Gründlichkeit und Kompetenz des Arztes, der die Embolisation bei ihr durchführte. Der Eingriff war so gut wie schmerzfrei und sie konnte auf dem Monitor die Fahrt der Sonde durch ihr Gefäßssystem verfolgen, wobei ihr jeder Schritt genau erläutert wurde. Komischerweise wurden jedoch im Tumorumfeld keine pathologischen Gefäßverzweigungen festgestellt, die man hätte blockieren können. Das macht zunächst natürlich etwas ratlos, da der Tumor während der Gastroskopie ja eindeutig lokalisiert wurde. Im Moment können wir, ausgehend von unseren laienhaften medizinischen Vorstellungen, über die Ursache nur spekulieren. Am liebsten wäre es uns, wenn die CT-Bilder einfach nur falsch gedeutet wurden. Vielleicht ist der Tumor kleiner als bisher angenommen und befindet sich nur innerhalb des Zwölffingerdarmes und die anderen Bereiche sind vielleicht auf die Dermatomyositis zurückzuführen und wurden irrtümlich für Tumorgewebe gehalten? Fragen über Fragen... Auf jeden Fall haben wir beschlossen, das Untersuchungsergebnis als Erfolg zu sehen. Nun muß Tanja nur noch die 24-stündige Liegezeit nach dem Eingriff abwarten und dann geht es erstmal wieder nach Hause.
01. September 2007
Die angeordnete Bettruhe war das unangenehmste Erlebnis für Tanja. Sie hat jedoch alle Anweisungen strikt befolgt und war schon reisefertig, als ich sie abholen wollte. Die Späschicht war allerdings etwas perplex, als wir mit der Reisetasche aufkreuzten: "Was, sie gehen nach Hause? Davon hat man uns garnicht informiert..." Aber das scheint in dem Hause ja die Regel zu sein, nicht informiert zu werden.
03. September 2007
Tanja ist wieder die Chefin im Haus und hat sofort das Kommando über die Waschmaschine übernommen (ihr Lieblingsgerät hat ihr im Krankenhaus wahrscheinlich mehr gefehlt als ich). Nebenbei hat sie locker ein Monatsgehalt vertelefoniert. Bei allen mußte sie sich zurückmelden und verpaßte Termine neu vereinbaren. Aus diesem Grund brauche ich an dieser Stelle garnicht weiterzuschreiben: heute wurden alle persönlich begrüßt.
Wir wissen, daß Ihr Euch alle Sorgen um Tanja macht und wollen Euch natürlich auch auf dem Laufenden halten. Aus der Vergangenheit haben wir aber gelernt, daß es uns sehr viel Kraft und Zeit kostet, jedem Einzelnen am Telefon immer wieder die gleichen Details zu erläutern. Deshalb wollen wir versuchen, an dieser Stelle einen kleinen "Selbstbedienungsladen" einzurichten. Ich kann nicht versprechen, daß ich die Infos täglich aktualisieren werde, aber ich will möglichst keine großen Lücken entstehen lassen.
Hier erstmal im Zeitraffer die Entwicklung der Dinge:
-April 2007
turnusmäßige Nachsorgeuntersuchung in der Onkologie mit Darmspiegelung: keine onkologischen Befunde ;
- seit Ende April 2007
massive Rückenschmerzen, die sich sehr lange mit Schmerzmitteln ertragen ließen, eine verordnete Physiotherapie brachte keine Linderung;
- Juni 2007
die Schmerzen werden stärker und führen teilweise zu Lähmungserscheinungen in den Extremitäten. Die Feinmotorik ist teilweise eingeschränkt.
-Juli 2007
Einweisung in das Harzklinikum Wernigerode zur Klärung der Ursachen. Ein onkologischer Befund wird ausgeschlossen. Nach umfangreichen Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen, CT, MRT, Haut- und Muskelgewebeuntersuchungen wird eine Dermatomyositis ( autoimmune Muskelentzündung) als Schmerzursache diagnostiziert. Eine Prednisolonbehandlung wird begonnen, die auch bald Linderung bringt.
- 9. August 2007
Zur Vorbereitung einer Konsultation bei ihrer Hautärztin läßt Tanja von ihrer Hausärztin eine Blutuntersuchung vornehmen. Am Abend des gleichen Tages bekommt sie die Info, daß die Hämoglobin- und Eisenwerte besorgniserregend niedrig sind und wird aufgefordert, sich zur Untersuchung ins Harzklinikum zu begeben.
- 10. August 2007
Bei einer Magenspiegelung wird im Zwölffingerdarm ein Geschwür entdeckt, von dem eine Gewebeprobe entnommen wird. Zur Verbesserung der Blutwerte bekommt sie zwei Beutel Spenderblut transfundiert. Das Wochenende verbringt sie zu Hause.
- 13. August 2007
Das Geschwür wird im Harzklinikum auf verschiedenste Weise untersucht: CT, Ultraschall, ...
- 14. August 2007 ( Tanjas 46. Geburtstag)
Gegen Mittag kommt mit dem Laborbefund der Gewebeprobe die befürchtete Gewißheit: es ist wieder ein Colonkarzinom (Dickdarmkrebs), der offensichtlich aus einer metasthasierenden Zelle entstanden ist, die sich über das Lymphsystem in den Zwölffingerdarm gemogelt haben muß. Tanja bekommt eine Einweisung in das Uniklinikum Magdeburg, wo sie am 23.08.2007 operiert werden soll.
- 18./19. August 2007
Um diesen Schock mental zu verarbeiten packen wir unsere Koffer und verbringen ein schönes Wochenende in Weimar. Das Wetter ist ideal. Wir bummeln durch die Stadt, gehen ins Theater, genießen die Sauna und das Frühstücksbuffett im Hiltonhotel (ja, darunter machen wir es nicht :-)) ) und kehren ziemlich optimistisch und angriffslustig wieder nach Hause. "Okay, wir wissen, daß es kein Zuckerschlecken ist, was uns da bevorsteht, aber immerhin haben wir das Theater schon zweimal gut überstanden und wissen, daß man die Krankheit besiegen kann !"
- 22.August 2007
Morgens der Schock in der Uniklinik Magdeburg: der Chirurg unseres Vertrauens, der Tanjas Innenleben inzwischen besser kennt, als seine eigene Westentasche teilt uns mit, daß unter den derzeitigen Umständen keine Operation durchgeführt werden kann: der Tumor ist zu groß und hat lebenswichtige Blutgefäße eingeschlossen. Das Risiko ist einfach zu groß. Mit hängenden Ohren fahren wir wieder nach Hause.
-23.August 2007
Nach Absprache mit der Hausärztin bekommen wir einen Termin beim Onkologen im Harzklinikum in Wernigerode, mit dem wir das weitere Vorgehen besprechen wollen. Es wäre geprahlt, wenn man sagen würde, daß er uns Mut gemacht hätte. Trotzdem gelingt uns ein sachliches und konstruktives Gespräch. Mit einer Chemotherapie soll versucht werden, den Tumor zu bekämpfen. Wir hoffen, daß im Verlaufe der Behandlung vielleicht doch noch ein Zustand erreicht wird, bei dem eine Operation möglich wird.
- 27. August 2007
Tanja hatte nachts große Blutmengen im Stuhl und wendet sich deshalb wieder an die Onkologie. Sie wird stationär aufgenommen. Während einer erneuten Gastroskopie (Magenspiegelung) wird die Blutung am Geschwür lokalisiert und gebeamert (verschweißt).
- 28. August 2007
Es gibt neue Hoffnung: mit der Uniklinik Magdeburg wurde verabredet ein Verfahren bei Tanja anzuwenden, mit dem die Blutgefäße, die den Tumor versorgen, verödet werden.
- 29. AUgust 2007
Tanja findet sich in guter physischer und psychischer Verfassung im Uniklinikum ein. Der Tag vergeht mit Warten. Das Klinikum ist riesig und entsprechend anonym ist der Umgang. Trotzdem sind wir sehr optimistisch, daß wir auf diesem Weg ein gutes Stück vorankommen.
-30. August 2007
Auch diesen Tag haben wir verwartet. Nach einer vielversprechenden Visite am Morgen, wo alle so taten, als ob der Eingriff unmittelbar bevorstünde, gaben sich die Studenten bei Tanja die Klinke in die Hand um an ihr die korrekte Aufnahmeuntersuchung zu üben. Das ist ja an sich auch in Ordnung, wenn denn jemand auch den ernsten Hintergrund ihres Aufenthaltes im Uniklinikum bedacht hätte. Der Stationsbetrieb ist völlig anders, als wir ihn aus Wernigerode kennen. Es kommen massenhaft Leute ins Zimmer, die alle sehr wichtig tun, Fragen stellen, versprechen, sich um etwas zu kümmern- und dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Zunächst nimmt man diese Ansagen noch ernst- aber spätestens seit heute wissen wir, daß man seine Angelegenheiten dort selber regeln muß.
Es ging damit los, daß die Medikamente für die Chemotherapie zwar in der Apotheke bestellt wurden, aber daß sie zum nötigen Zeitpunkt noch nicht geliefert wurden, hat niemanden interessiert. Dieses Problem konnte Tanja dann ganz einfach selber lösen, in dem sie mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoß fuhr ist und sich in der chemotherapeutischen Ambulanz mit dem Nötigsten ausstatten ließ.
Nach dem Mittag wurde sie auf den Eingriff vorbereitet und so empfing sie mich, als ich gegen 17.30 Uhr bei ihr auftauchte: im OP-Hemdchen und mit Flexüle im Handrücken und vollkommen im Ungewissen, ob sie noch an die Reihe kommt. Gegen 16.00 Uhr hatte ihr letzmalig jemand versprochen, sich zu erkundigen, wie lange sie noch warten muß - und hat sich, wie alle anderen vor ihm, dann nicht mehr blicken lassen.
Mein eindringlicher Apell hat dann eine Schwester veranlasst, zum Telefon zu greifen und einige Minuten später wußten wir, daß die Sache für heute gelaufen war: ein dringender Notfall hatte Vorrang. Dieser stereotypen Entschuldigung konnten wir unser Verständnis natürlich nicht verweigern. Aufgrund der neuen Sachlage wurde Tanja nun auch das Abendbrot serviert, nachdem sie vorher den ganzen Tag wegen des Eingriffs nüchtern bleiben mußte.
Wer aber dachte, daß er uns damit zermürben kann, der irrt. Wir bleiben optimistisch, daß der Eingriff morgen gemacht wird und daß er den gewünschten Erfolg bringt!
Wo leben wir denn !?
31. August 2007
Nachdem wir gestern mit den Zuständen in der Uniklinik Magdeburg noch etwas haderten, hat sich das Klinikum heute voll rehabilitiert. Tanja war ganz begeistert und beeindruckt von der Gründlichkeit und Kompetenz des Arztes, der die Embolisation bei ihr durchführte. Der Eingriff war so gut wie schmerzfrei und sie konnte auf dem Monitor die Fahrt der Sonde durch ihr Gefäßssystem verfolgen, wobei ihr jeder Schritt genau erläutert wurde. Komischerweise wurden jedoch im Tumorumfeld keine pathologischen Gefäßverzweigungen festgestellt, die man hätte blockieren können. Das macht zunächst natürlich etwas ratlos, da der Tumor während der Gastroskopie ja eindeutig lokalisiert wurde. Im Moment können wir, ausgehend von unseren laienhaften medizinischen Vorstellungen, über die Ursache nur spekulieren. Am liebsten wäre es uns, wenn die CT-Bilder einfach nur falsch gedeutet wurden. Vielleicht ist der Tumor kleiner als bisher angenommen und befindet sich nur innerhalb des Zwölffingerdarmes und die anderen Bereiche sind vielleicht auf die Dermatomyositis zurückzuführen und wurden irrtümlich für Tumorgewebe gehalten? Fragen über Fragen... Auf jeden Fall haben wir beschlossen, das Untersuchungsergebnis als Erfolg zu sehen. Nun muß Tanja nur noch die 24-stündige Liegezeit nach dem Eingriff abwarten und dann geht es erstmal wieder nach Hause.
01. September 2007
Die angeordnete Bettruhe war das unangenehmste Erlebnis für Tanja. Sie hat jedoch alle Anweisungen strikt befolgt und war schon reisefertig, als ich sie abholen wollte. Die Späschicht war allerdings etwas perplex, als wir mit der Reisetasche aufkreuzten: "Was, sie gehen nach Hause? Davon hat man uns garnicht informiert..." Aber das scheint in dem Hause ja die Regel zu sein, nicht informiert zu werden.
03. September 2007
Tanja ist wieder die Chefin im Haus und hat sofort das Kommando über die Waschmaschine übernommen (ihr Lieblingsgerät hat ihr im Krankenhaus wahrscheinlich mehr gefehlt als ich). Nebenbei hat sie locker ein Monatsgehalt vertelefoniert. Bei allen mußte sie sich zurückmelden und verpaßte Termine neu vereinbaren. Aus diesem Grund brauche ich an dieser Stelle garnicht weiterzuschreiben: heute wurden alle persönlich begrüßt.
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