Freitag, 14. August 2009

kurz aber herzlich


Natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder Blumen zu Deinem Geburtstag. Auch wenn es an dem Ort, wo Du jetzt bist, ein wenig unpassend scheint: ein bischen Party muß sein. Kümmere Dich einfach um nichts. Wir kommen gegen 18.00 Uhr und bringen alles mit. Wir bleiben auch nicht lange. Kerzen, ein Gläschen Sekt, ein paar nette Worte und dann sind wir schon wieder verschwunden.
Wir müssen schauen, wo noch Leben ist. Aber wir haben Dich dabei. Immer!

Donnerstag, 16. Juli 2009

auf dem Vulkan getanzt?



Wir hielten das damals für ein originelles Requisit für ein Fotoshooting- das Studienobjekt unserer potentiellen Schwiegertochter.
Wenn es doch so einfach wäre, wie Stefan Trepte es sang .

Mittwoch, 8. Juli 2009

Montag, 6. Juli 2009

denk mal

Der Grabstein ist fertig. Nach einem riesigen, kräftezehrenden Endspurt konnte er am Freitagnachmittag auf seinem Fundament verankert werden und mir sind gleich zwei riesige Steine vom Herzen geplumpst: wir haben es rechtzeitig zum Jahrestag geschafft und - es ist gut geworden! (Insgeheim hatte ich doch die Befürchtung, daß meine Ideen sich als Luftnummer entpuppen könnten. Grabsteindesign ist halt nicht mein Kerngeschäft.)

Das schwierigste bei der Planung war das Weglassen. Tanja hatte für mich soviele wichtige Facetten, die ich alle gern in diesen Stein gepackt hätte, daß die Grenze zum Kitsch immer bedrohlich nahe war. Jetzt ist die Plastik (meiner Meinung nach) genau so, wie Tanja es war: schön und geheimnisvoll. Erst wenn man sich für sie interessiert, beginnt man sie zu verstehen und findet Spielraum für eigene Gedanken.

Der Grundkörper besteht aus Basaltplatten- einer der härtesten Gesteinsarten: Härte zu sich selbst war eine ihrer großen Stärken. Die Platten mit ihren unregelmäßigen Kanten verweisen auf die Vielschichtigkeit des Lebens, das auch nie glatt verläuft. In der Mitte des Steinpaketes befindet sich eine Stahlplatte aus ihrem Walzwerk, die momentan noch fast die gleiche Farbe hat wie der Basalt, aber in Kürze anfangen wird zu rosten: ein Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen.
Die Anordnung der Platten ergibt oben eine Kerbe- den gewaltsamen Einschnitt in ihr Leben.
Links und rechts haben wir Tafeln aus uraltem Eichenholz angebracht. Aus Bewunderung für ihren Umgang mit allen Unannehmlichkeiten ihrer Krankheit habe ich sie immer mein "sibirisches Hartholz" genannt. Dieser Name hat sich auch im Freundeskreis durchgesetzt und u.a. diesem Blog zu seiner komischen Bezeichnung verholfen.

Die Dreigliedrigkeit des Denkmals entspricht der Struktur unserer Familie: Tanja als starke zentrale Figur, an der Sascha und ich unseren Halt fanden (hängen).
Das Holz ist vom Leben gezeichnet (danke Frank, daß Du Dich von dieser charismatischen Bohle getrennt hast) aber in seiner Grundsubstanz fest und unverwüstlich. Auf der rechten Tafel ist aus Glaszylindern ihr Sternbild Löwe stilisiert. Sie hatte sich mit ihrem Sternbild sehr identifiziert: die Stärke, der Mut, die Geschmeidigkeit, die sanften Pfoten, die aber auch Krallen besitzen, wenn man sie braucht... Auf meiner Festplatte schlummern Fotos aus aller Welt, auf denen sie sich mit Löwen ablichten liess (natürlich Plastiken).
Die Bohrung auf der linken Tafel ist noch eine Baustelle. Dort fehlt bislang eine Glasscheibe in der Farbe der Sterne, die die Sonne darstellen soll, mit der sie unser Leben erfüllt hat.
Im Inneren der Steinpackung verbergen sich bewegliche Elemente, die von Eingeweihten herausgezogen werden können. Darauf ist neben einem Porträt von ihr, das ich sehr mag, auch eine Lebensweisheit von ihr - in ihrer Handschrift - zu lesen. Die stilisierte Klaviatur verweist auf ihre Liebe zur Musik.
Der kleine Findling mit ihrem Namen im Vordergrund war bis zum Freitag ihr provisorischer Grabstein, der nur für den Übergang gedacht war. Es haben ihn aber inzwischen alle irgendwie ins Herz geschlossen und nun darf er liegenbleiben. Er bringt zudem eine helle Komponente ins Bild, die der Basalt nicht widerspiegelt, die für Tanja aber unbedingt zutreffend ist. Neben dem Schriftzug ist unten rechts ein Ginkgoblatt auf dem Stein angebracht, das natürlich ebenfalls einen tieferen Sinn für uns hat.
Das Wichtigste aber an diesem Denkmal, was man ihm leider nicht unbedingt ansehen kann, was aber seinen eigentlichen Wert ausmacht ist die Tatsache, daß viele Freunde, aber auch fremde Leute mit viel Freude und Herzblut daran mitgwirkt haben. Ein ganz besonderer Dank gilt Frank, der immer zur Stelle war, wenn irgendwo die Säge klemmte und der mich in einer sehr netten Art immer auf den Teppich zurückgeholt hat, wenn ich mich zu verzetteln drohte.
Ein sehr wichtiger Helfer war Tanjas Kollege Burkhard, der auf seiner CAD-Station, die eigentlich ganz andere Dinge planen soll, die Detaillösungen erarbeitet hat. Clemens war der Besorger, Sponsor und zum Steinmetzbringer der Stahlplatte und wird seinen Beitrag eigentlich für garnicht erwähnenswert halten. Es gab Steinmetze und Tischler, die sich nach anfänglicher Verständnislosigkeit sehr für uns ins Zeug gelegt haben. Tanjas Fähigkeit, Leute zu vereinen ist durch ihren Tod nicht verschwunden. Ich danke allen, auch den Nichtgenannten, für diesen Liebesbeweis.

Natürlich werden wir uns am Mittwoch versammeln, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und an sie zu denken. Ich habe namentlich nur einige Freunde eingeladen von denen ich wußte, daß sie ohnehin kommen werden. Ich möchte aber alle, die auch im letzten Jahr an der Trauerfeier teilgenommen haben, ermutigen, am 08.07. ab 17.00 bei uns vorbeizuschauen. Es wird eine Feier im Stile Tanjas werden, die eine leidenschaftliche Gastgeberin war.

Freitag, 26. Juni 2009

Michael Jackson ist tot




Neben dem Medienrummel um das durchaus traurige Ereignis gerät diese Notiz leider in Abseits. Wir haben das Buch von Jerrie Nielsen damals verschlungen und viel Hoffnung daraus geschöpft.
Es ist nicht schlimm, daß Michael ihr heute die Show stiehlt. Sie konnte vielen Menschen etwas geben und wird deshalb nicht vergessen.

Dienstag, 23. Juni 2009

Entrollt


Vor einem Jahr wollten wir noch immer nicht wahrhaben, daß sich das Tempo in Richtung Endstation verschärfte. Wir hatten sommerliches Wetter und das Haus ständig voller Besuch. Wie mir heute klar ist, hat Tanja verstanden, daß ihr nicht mehr viel Zeit bleibt und deshalb hat sie voll auf die Tube gedrückt, wollte alles noch mitnehmen, was irgend geht. Hat trotz Schmerzen nur das Minimum an Morphium akzeptiert, um klar zu bleiben, um auch ja niemanden zu verpassen.
Die Gespräche dieser Wochen hätten für Jahre gereicht, aber wir mußten uns beeilen. Ich möchte diese Zeit nicht missen. Ich hoffe, daß ich von ihrer Stärke ein Stück zurückbehalten konnte.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Leben

Heute früh wurde in der Tageszeitung schwarz auf weiß bestätigt, was mir gestern schon am Telefon berichtet wurde. Wolfgang K., ein Kollege aus dem Walzwerk, hat nun ebenfalls den Kampf gegen den Krebs verloren. Gerade einmal 59 Jahre alt ist er geworden.
Ich erwähne Wolfgang an dieser Stelle, weil Tanja viel mit ihm gesprochen hat, nachdem er seine Diagnose bekam. Sie hatte zu der Zeit, es muß irgendwann im Jahre 2006 oder 2007 gewesen sein, bereits zweimal erfolgreich die Hölle von Operation und Chemotherapie durchquert (1999 und 2005) und fühlte sich vollkommen gesund und fit. Die Nachsorgeuntersuchungen wurden inzwischen schon als ärgerliche Zeitverschwendung betrachtet und das Versorgungsamt kündigte an, ihren Behinderungsgrad zu reduzieren. (Das hat ihr zwar geschmeichelt, aber da eine Reduzierung auch den Wegfall einiger steuerlicher Begünstigungen zur Folge hat, hielt sich ihre Freude darüber in Grenzen).
Die Gewißheit, dem Schicksal bereits zweimal ein Schnippchen geschlagen zu haben, hatte ihr ein rundum positives Lebensgefühl beschert, das man ihr schon von weitem ansehen konnte. Sie hatte einen richtig ansteckenden Optimismus, mit dem sie auch Wolfgang infizieren und ihm viel von seiner Angst nehmen konnte.
Im August 2007 traf es Tanja dann wieder selbst. Die Krankheit hatte sich erneut bei ihr eingenistet. Sie wollte auf keinen Fall, daß Wolfgang etwas davon erfuhr, um sein Selbstvertrauen nicht zu erschüttern. Natürlich hat das nicht sehr lange funktioniert, denn es war abzusehen, daß er ihr irgendwann in der Tagesklinik begegnen würde.
Im letzten Jahr, als es Tanja schon ziemlich schlecht ging, lief er uns dann auch wirklich im Krankenhaus über den Weg. Er machte einen gesunden und zuversichtlichen Eindruck.
Nun also doch…
Laßt uns leben! Jetzt!