Freitag, 9. Juli 2021

 X+13

 

Tatsächlich sind es nun schon 13 Jahre her, dass wir hier ohne Dich klarkommen müssen. Auch wenn der Alltag uns ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert (Corona und viele andere Probleme sind Dir, Gott sei Dank, erspart geblieben), bist Du in unseren Gedanken natürlich immer noch sehr präsent. Auch anderen Menschen, die Dich kannten, geht das so. Der Screenshot in diesem Post stammt von Facebook. Hast Du Facebook eigentlich noch kennengelernt? Ich glaube damals haben wir noch mehr in der realen Welt kommuniziert. Du hattest zwar einen Account bei Odnoklassniki, aber die sozialen Netzwerke steckten noch in ihren Kinderschuhen und boten lediglich die komfortable Möglichkeit, alte Weggefährten wiederzufinden. Heute ist von der schönen Idee, durch soziale Netzwerke die zwischenmenschlichen Beziehungen zu beleben, nicht viel übriggeblieben. Nur manchmal trifft man noch auf Posts, die diesem Gedanken gerecht werden. Gestern hatte ich allerdings Glück. Deine Freundin Sveta hat über ihre Erinnerungen an Dich geschrieben und ihr Text hat mich tatsächlich zu Tränen gerührt. Es ist schön, dass Du solche Spuren hinterlassen hast. 

Ich habe Svetas Text übersetzt, damit auch die vielleicht noch verbliebenen Besucher Deiner Hartholz-Seite ihn verstehen können. 

Übersetzung:

Erinnerung an einen Freund

Und wieder ist ein Jahr ohne Dich vergangen... Kein Telefon klingelt und die fröhliche Stimme mit Akzent zwitschert nicht: ′′ Hallo Svetiki!!!"

Die Geschichte einer Freundschaft.

Nach der Aufnahme in die Mathe/Physikklasse wurde ich an eine Bank mit Tanja gesetzt. Allmählich stellte sich heraus, dass unsere Mütter und Väter die gleiche Schule besucht haben.  Unsere Väter haben gemeinsam Volleyball gespielt, meine Oma und ihre Großeltern kannten sich bestens. Und mit 5 Jahren habe ich sogar ihren berühmten Großvater besucht - Kriegsveteran, Schulrektor. Er sprach berührend über seine Enkelin Tanja. Wieso habe ich mir das gemerkt? Kindheitserinnerungen sind selektiv.

Und jetzt saßen wir in der gleichen Bank. Ein ruhiges, kluges, lächelndes, schönes Mädchen mit einem goldenen Zopf bis unter die Gürtellinie. Riesige Augen und ein aufrichtiges Lächeln. Ruhige, melodiöse Stimme. Spielt auch Klavier, liebt Mathe, liebt Dobermänner und... unsere Geburtstage sind im August. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Ich habe sie Mukhin genannt. Warum? Ich weiß es nicht.

Tanja hat es geschafft, sich sofort mit meinem griffigen Dobermann anzufreunden. Als sie mich zum ersten Mal zuhause besuchte, umarmte sie Dig fest schon gleich vor der Haustür. Er scheint so fassungslos gewesen zu sein, dass er nicht einmal geknurrt hat.

Dann kam die schöne Studentenzeit. Ich habe in Moskau studiert, Tanja in St. Petersburg, aber die Ferien verbrachten wir zusammen in Novokuznezk (Foto im Häuschen).

Geheiratet haben wir fast gleichzeitig. Unsere Kinder wurden im selben Jahr geboren. Tanja ist mit ihrem geliebten Thomas nach Deutschland gegangen.

Seltene glückliche Meetings, Anrufe. Und jedes Mal war es, als hätten wir uns erst gestern getrennt: ′′ Hallo, Swetiki!"

Die Kinder sind groß geworden. Reisen, arbeiten. Glückliches Familienleben.

Und dann wurde Tanja krank. Die letzten Tage haben wir zusammen verbracht. Glaubt ihr, wir hätten geweint? Nein!!! Sie musste immer in vollen Zügen leben! Bis zur letzten Minute. Wir haben gelacht, gescherzt und uns an die glücklichsten Momente erinnert. Wir hatten keine Zeit zu verlieren. Unsere Männer, ihr Sohn und ihre Mutter waren in ihrer Nähe. Ihr werdet überrascht sein, aber die Deutschen sind coole Jungs! Sehr aufmerksam und fürsorglich. Thomas wich nicht von ihrer Seite. Den ganzen Tag wurde Tanja von Freunden  besucht. Kaum hatten sich die einen verabschiedet – standen die nächsten in der Tür. Steckte ein Plan dahinter? Vielleicht. Wir tranken Kaffee, redeten, lachten. Freunde, Nachbarn, Verwandte von Thomas...

Und dann kam der 8 Juli. Tanjas Fortgang am Geburtstag ihres Sohnes.

Die Zeit heilt keine Wunden und lässt sich nicht zurückdrehen. Es gibt mehr Menschen, aber weniger Freunde.

Und jedes Mal, wenn ich traurig bin und die Hände sinken lasse, wiederhole ich Tanjas Motto: ′′ Lebe nicht griesgrämig, bereue nicht, was gewesen. Frage nicht, was kommt. Schätze, was du hast!"

Ich werde für immer ein dankbares Andenken und wärmende Gedanken an sie haben

… und ein Glas ihres Lieblingssekts. 🥂🌺


 

Montag, 9. Juli 2018

X + 10

 

Nun sind also schon zehn Jahre vergangen seit jenem Tag, an dem unser gemeinsamer Weg sein Ende nahm. Man kann es gar nicht glauben, wie schnell die Zeit verrinnt. Die Erinnerung an Dich ist noch so lebendig ...
Vieles ist in dieser Zeit passiert, was ich mit Dir zusammen anders entschieden hätte. Anders muss aber nicht heißen besser oder schlechter. Mit Dir zusammen haben wir leichter gelebt- sind viel gereist, haben gefeiert, waren jung und unbeschwert. Das alles war schön und unvergesslich.
Mein neues Leben (wenn man es nach 10 Jahren noch so nennen kann) ist anders schön. Mit meiner neuen Partnerin haben wir gleichberechtigt von Null wieder angefangen. Das war nicht so einfach in unserem "fortgeschrittenen" Alter und so richtig fertig sind wir immer noch nicht.
Ich glaube, Du würdest mir einen Vogel zeigen wenn Du wüsstest, dass ich mit ihr zusammen einen Dorfladen betreibe, kaum noch Freizeit, geschweige denn Urlaub habe und mir das Ganze auch noch Spaß macht. Wir haben das natürlich nicht aus einer Laune heraus begonnen. Wir wollten zusammen leben und für sie war es einfacher, ihren Job als Verkäuferin aufzugeben und zu mir zu kommen, als umgekehrt. Dass kurz darauf unser Dorfladen vakant wurde, war eher Zufall, aber wir haben es irgendwie als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Inzwischen bestimmt dieser Laden unser Leben schon seit sieben Jahren. Wir hatten uns das einfacher vorgestellt. Hatten gehofft, dass die Dorfbewohner das Angebot besser annehmen würden, nachdem sie vor der Schließung des alten Ladens in allen Zeitungen so bitter ihr Schicksal ohne Einkaufsmöglichkeit beklagt hatten. Es ist, wie es ist. Wir haben viel probiert und Erfolge und auch Rückschläge erfahren. Eine Entscheidung, die Du garantiert nicht unterschrieben hättest war, unser Haus zu verkaufen. Das Geld haben wir gebraucht, um einen alten Bauernhof zu renovieren, in dem sich der Laden nun befindet. Er liegt direkt an der Hauptstraße und eignet sich viel besser für unsere neuen Bedürfnisse. Der Laden selber würde Dir sicher gefallen. Er hat auf kleinstem Raum alles, was man so für das tägliche Leben braucht- sogar einen Postschalter.
Seit vier Jahren bauen wir nun schon an dem Gehöft und haben erst jetzt ein Level erreicht, auf dem wir uns zumindest am Wochenende hin und wieder ein paar Stunden Freizeit gönnen können. Es war eine Mammutaufgabe, die uns teilweise an unsere Leistungsgrenze gebracht hat. Wahrscheinlich hättest Du mir soviel Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen nie zugetraut. (Ich mir selber allerdings auch nicht.) Meine neue Partnerin hat meinem inneren Schweinehund ganz schön die Flötentöne beigebracht. Sie hat das ohne großes Palaver ganz durch eigenes Vorbild geschafft. Keine Arbeit war ihr zu schwer und vor keiner Aufgabe ist sie zurückgeschreckt. Da konnte ich mich ja wohl kaum auf die faule Haut legen. Aber der Erfolg gibt ihr Recht. Haus und Hof sind ein Schmuckstück geworden und der Stolz auf die eigene Arbeit entschädigt für vieles.
Leider sind vier Jahre natürlich eine lange Zeit, in der wir uns auch kaum um unsere Freunde kümmern konnten. Freundschaften wollen gepflegt werden. Ich hoffe, dass wir das wieder hinbekommen.
Eine andere "Baustelle" ist unser Sohn. Ihn hat Dein Fortgang sehr aus der Bahn geworfen und meine Entscheidungen hat er nicht mitgetragen und teilweise sogar sehr übelgenommen. Wir haben schwere Zeiten hinter uns, die wir nun aber hoffentlich überwunden haben. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass das so ist.
Es kann nicht schaden, wenn Du noch weiterhin ein Auge auf uns hast. Wir denken an Dich!
 
 
 

Montag, 8. Juli 2013

X + 5

Heute ist ein warmer Sommertag- genauso wie vor fünf Jahren. Anders als damals bin ich heute ganz normal zur Arbeit gefahren. Ja, das Leben ist wieder normal geworden, auch wenn es damals so schien, als könnte es das nie wieder werden. Die Erde hat sich immer weitergedreht ...
Nicht alles habe ich ohne Dich so hinbekommen, wie wir das gemeinsam vorhatten. Manche Ziele haben ohne Dich ihren Sinn verloren und bei anderen fehlte mir Deine Kraft. Einiges, was schon verloren schien, fügte sich wieder zusammen. Fünf Jahre sind halt doch eine lange Zeit. Der Anfang der Ewigkeit. 
Lass uns noch nicht aus den Augen. Versprochen?  

Freitag, 8. Juli 2011

X + 3

Heute sind nun schon 3 Jahre vergangen, seitdem wir Dich gehen lassen mussten.
Nachdem es zunächst schien, als würden alle Uhren stillstehen, haben sie sich offenbar im Hintergrund sehr schnell gedreht. Das Leben ist weitergegangen - ohne Dich, aber doch immer auch mit Dir. Es wird immer noch sehr viel über Dich gesprochen. Das ist sehr schön.
Es hat sich einiges in diesen drei Jahren verändert. Zuerst wurde improvisiert, mußte das Leben wieder neu erfunden werden. Nun hat es aber begonnen. Das war doch mit Dir so abgesprochen, oder? Mit Dir zusammen wären viele Entscheidungen anders gefallen oder hätten sich garnicht erst gestellt. Ich bin mit meinem Leben nun wieder zufrieden. Natürlich war und ist es kein Spaziergang und es gab und gibt Hürden an Stelle, an denen ich sie nicht vermutet hatte. Aber Probleme sind dafür gut, daß man sie löst.


Heute wird es etwas laut unter Deiner Eiche. Wir werden Dein Lachen wieder im Ohr haben, uns über Deine kleinen Schrullen lustig machen und für einen Moment die Uhren anhalten.

Donnerstag, 3. März 2011

An maaabf

Nun ist es da, das Jahr 2011, in dem die „drei Damen vonne Welt“ endlich ihren fünfzigsten Geburtstag feiern können. Du bist die älteste von uns, Babsi. Aber keine Panik- man sieht es Dir kaum an. Ich freue mich, dass es Dir so gut geht und wünsche Dir, dass es noch viele Jahre so bleiben möge. Vielleicht konnte ich Dir ein wenig dabei helfen, die wesentlichen Dinge im Leben von den unwesentlichen unterscheiden zu lernen. Es muss doch einen Sinn haben, dass ich heute nur in Deinen Gedanken bei Dir sein kann.

Ich denke, dass Du mit einiger Zufriedenheit auf die vergangenen Jahre zurückblicken kannst und dazu hast Du allen Grund. In meinen Augen warst Du immer der Fixpunkt in Eurer Familie und dass es Euch heute noch so gibt und ihr wieder so glücklich gemeinsam seid, ist vor allem Dir zu verdanken. Ich bin gemeinsam stolz mit Dir auf Henni und auf Paul. Was hätten sie Dir für eine größere Freude machen können, als so zu werden, wie sie heute sind. (Paul, ich habe doch alles richtig mitbekommen hier oben, oder ?)

So, maaabf, ich muss jetzt wieder an die Arbeit. Du bist schließlich nicht allein auf der Welt. Ich habe noch ein paar Sorgenkinder, um die ich mich mehr kümmern muss, als um Dich. Du hast die Lage voll im Griff. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Sprich einfach mit mir, wenn Du einmal Kummer haben solltest. Das hilft. Ich verspreche es Dir!

За нас, умниц и красавиц!


Samstag, 5. Februar 2011

Odnoklassniki.ru

Odnoklassniki sind Mitschüler, mit denen man zusammen auf der Schulbank gesessen hat. Mit einigen davon bleibt man als gute Freunde ein Leben lang in Kontakt und andere verliert man aus den Augen. Wenn man dann nach Jahren mal wieder in alten Fotos kramt, kann es sogar passieren, daß man garnicht mehr von allen die Namen zusammenbekommt. Solche Momente waren noch vor einigen Jahren ziemlich frustrierend und wurden sogleich zum Anlass genommen, unauffällig nach den Sympthomen von Alzheimer zu googeln.
Heute haben wir es da entschieden besser. In sozialen Netzwerken wie facebook und Co findet man sogar Menschen, nach denen man garnicht gesucht hat. Plötzlich stehen in der Freundesliste auch Namen von Typen, die man früher eigentlich doof fand. Aber erstens helfen sie einem das Bild von damals abzurunden, sich besser in jene Zeit zurückzuversetzen und sich dadurch wieder jung zu fühlen und zweitens hat man im späteren Leben noch genügend Vollpfosten kennenlernen müssen, im Vergleich zu denen man sie jetzt noch nachträglich liebgewinnen kann.
Odnoklasniki.ru ist eines der größten sozialen Netzwerke in Russland. Tanja hatte sich dort ein Profil erstellt und war immer ganz begeistert, wenn wieder neue alten Bekannte ans Tageslicht gespült wurde. Auch mir hat diese unkomplizierte Möglichkeit gefallen, trotz großer räumlicher Entfernung immer ziemlich gut über die Neuigkeiten von Freunden und Bekannten informiert zu sein. Nachdem Tanja nicht mehr da war, habe ich auch ihren account bei odnoklassniki.ru geerbt. Mit vielen ihrer Freunde, die ich bis dahin oft nur vom Namen her kannte, habe ich lange und schöne Briefwechsel geführt.
In der letzten Woche nun fand ich dort eine an Tanja gerichtete Mail:

"Здравствуй Танюшка ! Отправил тебе сообщение, да похоже -совсем не в ту строну.Пишу еще раз , что очень рад за тебя, так как вижу что у тебя все в большом ажуре.Совсем тебя не узнал , потому как помню твою косу, а тут совсем другая дама. Если захочешь, чиркни пару строк. ПОКА. Николай".

(" Grüß Dich Tanjuscha! Ich habe Dir schoneinmal geschrieben- aber sicher an die verkehrte Adresse. Ich schreibe Dir nocheinmal, daß ich sehr froh für Dich bin, da ich sehe, daß bei Dir offenbar alles bestens ist. Ich habe Dich erst garnicht erkannt, da ich Dich immer noch mit dem Zopf vor Augen habe und hier bist Du eine richtige Dame. Wenn Du Lust hast, schreibe mir ein paar Zeilen. Nikolai")

Ich habe Nikolai geantwortet und seine Reaktion auf die traurige Neuigkeit war überaus emotional und herzlich. Besonders gefreut habe ich mich über seinen Bericht, daß es im städtischen Krankenhaus in Tanjas Heimatstadt Novokusnezk eine Bildergalerie gibt, in der immer noch ein Porträt von ihr hängt. Im letzten Jahr mußte er sich für ein paar Tage dort einweisen lassen und er hat sich jedesmal über das Foto gefreut, wenn er daran vorbeikam.
Tanja hatte mir irgendwann davon erzählt, daß dieses Bild von ihr dort ausgestellt sei, aber ich hatte es lange vergessen und habe damals auch, ehrlich gesagt, garnicht richtig zugehört, wie es dazu gekommen ist. Mir gefällt der Gedanke, daß sie auf diese Weise dort weiterlebt.

Tanjas Porträt aus der Krankenhausgalerie

Dienstag, 14. Dezember 2010

Otto- in memoriam



Nun hat er es geschafft. Tanjas kuscheliger Gefährte ist jetzt bei ihr.
Er hat uns in den letzten Wochen ziemliche Sorgenfalten auf die Stirn getrieben.
Unser Nimmersatt hatte plötzlich den Appetit und jegliches Interesse an seiner Umwelt verloren.
Der Tierarzt machte uns nicht viel Hoffnung, wollte aber trotzdem mit einem Antibiotikum versuchen, dem Verfall noch einmal Paroli zu bieten.
Otto erwies sich als echter Kämpfer. Am Sonntag forderte er sogar, so wie wir es über 15 Jahre von ihm gewohnt waren, mit lautem Protest wieder sein Futter und wir begannen schon zu überlegen, wann wir seinen Status vom Premiumpatienten wieder in den eines nomalen Haus- und Hofkaters überführen könnten.
Dazu ist es nun nicht mehr gekommen. Gestern hat unser Stubentiger sein irdisches Revier verlassen.

Ich war nicht begeistert, als er damals mit demokratischer Mehrheit als Halbstarker bei uns einziehen durfte. Er hat auch wirklich alle Dinge verbrochen, mit denen ich gegen seine Familienmitgliedschaft argumentierte: Er zerfetzte Gardinen, er stahl unsere Lebensmittel, er benutzte den Teppich und andere dafür nicht vorgesehene Stellen unserer Wohnung als Katzenklo, er vertrieb tierhaarallergische Freunde aus dem Haus und kannte auch kein Mitleid, wenn sie selbst bei ungemütlichem Wetter auf dem Hof zelten mussten. Die Liste seiner Missetaten ließe sich noch endlos fortsetzen.
Auf der Habenseite sieht es quantitativ dagegen bescheiden aus. Er hat in seiner Jugend immer mal Mäuse gefangen und vor die Tür gelegt. Das war zwar nett, aber wer weiß, ob es immer unsere Mäuse waren und ob sie überhaupt eine echte Bedrohung für uns dargestellt haben. Den Maulwurf dagegen, den ich gern losgeworden wäre, den ließ er ungeschoren. Einen weiteren Pluspunkt bin ich bereit ihm anzurechnen für seinen Einsatz bei der Vertreibung von Katzen mit Migrationsabsichten. Bis zum letzten Frühjahr war er der Chef im Gelände und wusste wirksam zu verhindern, was wir dann nach seiner Pensionierung ständig auf den Beeten fanden. Dafür einen ausdrücklichen Dank, Otto !!
Sein größtes Talent lag aber wohl doch auf medizinischem Gebiet. Besonders Tanja schwor auf therapeutisches Kuscheln mit ihrem „Pelzgesicht“ auf der Couch. Allein durch friedliches Schnurren im Schlaf gelang es ihm, Wohlbehagen zu verbreiten. Ich habe das lange geübt und habe es dabei, meiner Meinung nach, auch zu einer gewissen Perfektion gebracht. Leider durfte ich dieses Talent nie richtig ausleben, da der „Pelzarsch“ immer schon voll am Schnurren war, wenn ich erst von der Arbeit kam.
Nun hat er die Couch geräumt und ich könnte den Job endlich übernehmen. Aber es will sich keine Freude darüber einstellen. So sehr ich oftmals über seine Missetaten verärgert war, so sehr fehlt er mir jetzt.
Machs gut, kleiner Kumpel ! Deine Sünden sind Dir nun vergeben. Falls Katzen in den Himmel kommen, dann freut sich dort jetzt jemand sehr über Dich. Schnurre ihr einen Gruß ins Ohr und sage ihr, dass es mir gut geht.
Ich habe hier noch zu tun.

Otto? Fand ich gut!!

P.S. Und sag ihr bitte auch, daß Sascha jetzt auf einem guten Weg ist. Sie wird es wissen. Aber trotzdem...