08. Januar 2008
Heute sieht die Welt schon wieder etwas freundlicher aus. Die Kosmonautennahrung hat Tanja ihre Kraft (fast) wieder zurückgebracht.
Die Umstellung auf normale Kost (bisher ersteinmal in flüssiger bzw. breiiger Form) hat begonnen. Die Brühe von gestern abend hatte sich zwar recht schnell wieder in die Kloschüssel verabschiedet, aber das mag daran gelegen haben, daß sie sehr salzig und fettig war. Heute hat Tanja eine große Portion Kontrastmittel vor der CT-Untersuchung spielend bewältigt und auch die Milchsuppe zum Abendbrot und ein Eis als Vorspeise haben nach meinem derzeitigen Kenntnisstand den Weg zum Dickdarm gefunden. Wir waren uns mit dem Chirurgen einig, daß damit der Nachweis der ordnungsgemäßen Durchlässigkeit des Darmtraktes erbracht ist und er ersteinmal das Messer beiseite legen kann. Weiteren Aufschluß über die Ursachen der Störung wird vielleicht die Auswertung der CT-Bilder ergeben, die allerdings erst morgen vorliegen wird.
Morgen wird sicher auch entschieden, wann und wie die Chemotherapie fortgesetzt wird.
Bei meinen Internetrecherchen bin ich auf einen Artikel gestoßen, der mich sehr beeindruckt hat. Ich habe lange mit mir gerungen, ob es richtig ist, im Kontext dieses Blogs darauf zu verweisen, da für uns das Thema Sterben überhaupt nicht auf der Tagesordnung steht - im Gegenteil!
Deshalb möchte ich ausdrücklich betonen, daß ich einzig die menschliche Größe und Lebenslust als Parallele zu Tanjas Fall anerkenne.
Lest bitte hier.
Vielleicht nutzt Ihr hin und wieder mal die Kommentarfunktion des Blogs. Ein bischen feedback wäre sicher auch insofern nicht schlecht, als daß ich merke, daß hier wenigstens hin und wieder jemand vorbeischaut.
13. Januar 2008
Hinter uns liegt eine aufregende Woche. Tanja hat eine wahren Untersuchungsmarathon über sich ergehen lassen. Die Ursache für den Flüssigkeitsstau konnte jedoch nicht eindeutig geklärt werden. Am wahrscheinlichsten erscheint, daß die Perestaltik gestört ist.
Der Pharmaindustrie sei Dank, daß Tanja aber wieder etwas zu Kräften gekommen ist. Gestern wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen, da der Genesungsprozeß in den eigenen vier Wänden sicher noch einen Zacken schneller voranschreitet. Allerdings bekommt sie ihr Essen zunächst noch an einer langen Stange auf Rädern. Eine nette Schwester hat uns gestern ausführlich in die Kunst der Flüssignahrungsaufbereitung eingeführt und mit uns geübt, wie man den Tropf an- und wieder abklemmt. Tanja muß jetzt nur noch daran denken, daß die Türen in unserer Wohnung nicht so hoch sind, wie die im Krankenhaus...
Natürlich versuchen wir nebenbei auch die normale Nahrungsaufnahme wieder zu aktivieren. Es klappt auch von Tag zu Tag etwas besser. Heute zeigte die Waage bereits wieder 50,9 kg- der Umkehrpunkt lag bei 47 kg.
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2 Kommentare:
hallo vati,
obwohl wir ja auch sehr häufig telefonieren, um uns über neuigkeiten - nicht nur in bezug auf muttis krankheit - auszutauschen, bin ich ein sehr interessierter leser deines blogs. weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass dir die zeit, die du für die aktualisierungen dieses tagebuchs aufbringst, an anderer stelle fehlt, möchte ich die gelegenheit nutzen, um dir für die gleichermaßen informativen sowie oftmals beruhigenden worte zu danken!
viele liebe grüße - selbstverständlich auch an mutti! - aus l.e., sascha
Vielen Dank Thomas für dieses großartige Tagebuch!
Beste Grüße und Wünsche für Euch von Ute und Klaus
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