29.Mai 2008
Warum nur mußte ich an diesen Film denken, als ich vorhin aus dem Krankenhaus kam, in dem meine Tanja schon wieder wie ein Häufchen Unglück an den Infusionsständer geklemmt ist?
Wer jetzt ungläubig auf den Kalender schaut, liegt leider richtig mit seiner Vermutung. Auch diesen Urlaub haben wir nicht planmäßig zu Ende gebracht. Trotzdem wir uns so gut vorbereitet und abgesichert hatten, waren ihre Brechattacken nicht zu beherrschen und führten zu einer massiven Dehydrierung. Nachdem wir ihrem Onkologen zunächst zumuten wollten, uns am Telefon Nothilfemaßnahmen zu empfehlen, mußten wir dann die Absurdität dieses Ansinnens eingestehen und machten uns schleunigst auf den Heimweg. Dieser gestaltete sich wirklich zum Horrortrip. Tanja saß zusammengekauert auf dem Beifahrersitz und goß sich Wasser in den Mund, um wenigstens den ausgetrockneten Rachen etwas zu befeuchten. In den Pausen dazwischen mußte sie sich fortwährend übergeben. Sie bestand darauf, ohne anzuhalten, unverzüglich ins Harzklinikum gebracht zu werden. Trotz zweier Staus und anfangs dichtem Berufsverkehr bewältigten wir die Strecke in Rekordzeit. (An die Kollegen in Flensburg: Falls Ihr uns fotografiert haben solltet, laßt bitte Gnade vor Recht ergehen). Gottseidank war ich schneller als der Erlkönig.
In Wernigerode war es dann mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei und noch auf dem Parkplatz brach sie zusammen. Nun war die Hilfe aber schon in unmittelbarer Nähe und obwohl es mir viel zu lange vorkam, bis man sich ihrer annahm, und mich die erste Frage nach ihrer Chipkarte fast die Nerven kostete, ging es dann fachkundig zur Sache. Die folgende Nacht hat Tanja zwar immer noch schlaflos und von weiteren Brechanfällen gequält, verlebt, aber heute früh sah man ihr an, daß die Flüssigkeitsspeicher wieder etwas gefüllt waren.
Um solchen Mißgeschicken künftig aus dem Wege zu gehen, hat man ihr heute eine Sonde in den Magen gepflanzt, durch die der Mageninhalt abgeführt werden kann, da der Zwölffingerdarm offensichtlich undurchlässig geworden ist.
Ja, so in etwa muß ich antworten, wenn jemand danach fragen sollte, wie denn der Urlaub gewesen sein...
Aber wir hatten auch ein paar schöne Stunden. Für Tanja war es deshalb so wichtig, daß wir die Reise antraten, weil es ihr Geburtstagsgeschenk für mich gewesen war. Sie hatte sich in Unkosten gestürzt und mir eine Laufwoche beim Laufguru Wessinghage spendiert. Aus den ersten Veranstaltungen habe ich auch viel Interessantes aufnehmen können und Tanja war selig, mir diese Überraschung bereitet zu haben. Bis auf einen kurzen Spaziergang hat sie die gute Seeluft allerdings nur durch das offene Hotelzimmer geatmet. Trotzdem hat sie mir regelmäßig beteuert, wie gut ihr die Luftveränderung bekäme und daß sie nur heute noch ein klein wenig ausruhen wolle, um dann morgen mit frischer Kraft ebenfalls etwas für ihre Fitneß zu tun.
Soweit der Rückblick. Jetzt wird wieder nach vorn geschaut!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen